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Künstlerin Angelina Gradisnik ist verstorben

Künstlerin Angelina Gradisnik ist verstorben

Mit großer Trauer hat die Stadt Oberursel (Taunus) die Nachricht vom Tod der Oberurseler Künstlerin Angelina Gradišnik aufgenommen. Kurz vor Vollen­dung ihres 85. Lebensjahres ist sie Ende Dezember verstorben. „Die international anerkannte Künstlerin hinterlässt ein umfangreiches künstlerisches Erbe und hat mit ihrem beeindruckenden Werk über Jahr­zehnte das Kunst- und Kulturleben in Oberursel bereichert. Eine der größten Skulpturen im Stadtbild von Oberursel, der „Ikarus“ in der Adenauerallee, stammt von ihrer Hand“, zeigt sich Bürgermeisterin Antje Runge betroffen vom Tod Gradišniks

Angelina Gradišnik war gebürtige Serbin und stu­dierte Kunstpädagogik an der Kunstakademie in Belgrad. Sie verließ ihre Heimat kurz nach dem Abschluss des Studiums, kam nach Frankfurt, lernte schnell die deutsche Sprache und arbeitete als Sekretärin im Unternehmen ihres Onkels, ein Reise­unternehmer in der Gutleutstrasse. Dort lernte sie auch ihren Ehemann, den Unternehmer und Firmen­gründer der Fluggesellschaft Aero Flight, Bogomir Gradišnik, kennen.

Die Heirat und ihre Tätigkeit in der Firma ihres Ehemannes veränderten den Fokus ihrer künstle­rischen Ambitionen. Nur wenige Aquarelle sind in dieser Phase ihres Lebens entstanden, daneben Skulpturen in Bronze und Edelstahl. Ihre größte Arbeit, der „Ikarus“, die auf die vielzähligen Desti­nationen der Fluggesellschaft ihres Gatten verweist, stand lange Jahre vor der Firmenzentrale der Aero Flight in Oberursel, heute steht sie als Dauerleihgabe eines Oberurseler Unternehmers in der Grünfläche der Adenauerallee. Auch als Modedesignerin wirkte Gradišnik, sie entwarf die Arbeitskleidung der Stewardessen der Aero Flight.

Nach längerer schöpferischer Pause widmete sich Angelina Gradišnik wieder der Malerei. Aus­stell­ungen im In- und Ausland bestätigten die hohe Quali­tät ihrer Gemälde. Die erste öffentliche Präsentation, im Jahre 2008, erfolgte im Rathaus der Stadt Oberursel auf Einladung des damaligen Bürger­meisters Hans-Georg Brum und von Nils P Graf Lambsdorff, damals Leiter der Abteilung Kultur, Sport und Städtepartnerschaften. Darauf folgten Ausstell­ungen in ihrer Heimatstadt Belgrad, weiterhin in Galerien und Institutionen wie in Berlin, Innsbruck, Paris, Frankfurt, Bad Homburg. Eine besondere Wertschätzung ihrer Arbeit erhielt sie mit einer Einzelausstellung im Frauenmuseum in Bonn. Ihre letzte öffentliche Ausstellung fand 2020 im Kunsthaus am Schüberg (bei Hamburg) statt.

Im Vortaunusmuseum am Marktplatz gibt es einige Ausstellungsstücke von Angelina Gradišnik, wie zum Beispiel die Bauzeichnung des "Ikarus" und auch die von ihr entworfene Arbeitskleidung für Stewardessen.

Bis zu ihrem Tod lebte sie eigenständig in der Nähe des Käsbachtals. Oberursel ist ihr zu einer wahren Heimat geworden, so war es immer ihr Wunsch, hier an der Seite ihres Ehemannes beerdigt zu werden. „Ich möchte ihrer Familie und ihren Angehörigen mein Beileid aussprechen und wünsche ihnen für die kommende Zeit viel Trost und Kraft“, so Antje Runge.

Antje Runge

Bürgermeisterin