städtepartnerschaften

Besuch in Partnerstadt Rushmoor

Langjährige Tradition und große Freundschaft: Bürgermeisterin Runge und Stadtkämmerer Uhlig besuchen Partnerstadt Rushmoor

„Städtepartnerschaften als Basis für Völkerverständi­gung und Frieden sind für mich eine Herzens­angelegenheit und wir setzen alles daran, diese partnerschaftliche Beziehung fortzusetzen“, so das Resümee von Bürgermeisterin Antje Runge anläss­lich ihres Antrittsbesuchs vom 8. bis 10. Dezember 2022 in der englischen Partnerstadt Rushmoor.

Begleitet wurde Antje Runge auf ihrer Reise von Stadtkämmerer Jens Uhlig, Elke Roy, stellver­tretende Schulleiterin Hochtaunusschule, Steve Schwab, Abteilungsleiter Stadtgeschichte, Touris­mus und Internationales sowie Andrea Einig vom Verein zur Förderung Oberurseler Städtepartner­schaften.

Die Oberurseler Delegation nutzte die Einladung nach Rushmoor, um mit dem dortigen Stadtrats­vorsitzenden David Clifford, ihren englischen Amtskollegen Bürgermeister John Marsh, dem in der Stadtverwaltung für die internationalen Beziehungen Verantwortlichen Andrew Colver sowie dem Ersten Vorsitzenden des Städtepartnerschaftsvereins von Rushmoor, Andrew Lloyd, Gespräche zu führen. Ein besonders freudiges Ereignis war auch ein erstes Kennenlernen mit Oberursels einzigem Ehrenbürger außerhalb der Brunnenstadt, David Welch, dem ehemaligen Bürgermeister der englischen Partner­stadt Rushmoor. Mit der Verleihung der Ehrenbür­gerrechte an David Welch wurde 2003 erstmals ein Bürger einer Partnerstadt auf diese Weise ausge­zeichnet und geehrt. David Welch war in seiner Amtszeit Initiator der Partnerschaft zwischen Rush­moor und Oberursel, er gilt als „Vater“ der Städtepartnerschaft. Bei seiner Arbeit standen immer die Pflege des gesamteuropäischen Gedankens und die aktive Förderung der bestehenden Partnerschaft im Vordergrund. Für ihn waren und sind die Beziehungen zwischen den Partnerstädten das wertvollste Kapital beim Aufbau eines vereinten Europas.

Beim ersten Besuch von Bürgermeisterin und Stadt­kämmerer stand das Kennenlernen der Stadt Rush­moor, insbesondere der Stadtgeschichte und der aktuellen Entwicklung, im Vordergrund. Rushmoor ist seit 1989 Partnerstadt von Oberursel. Das Verwal­tungsgebiet von Rushmoor entstand 1974 aus den beiden Städten Farnborough und Aldershot und liegt im Nordosten der Grafschaft Hampshire, 45 Kilo­meter von London entfernt und hat 81.400 Einwoh­ner.

Farnborough gilt als Wiege der britischen Luftfahrt und beherbergt wichtige aeronautische Forschungs­einrichtungen. Seit Ende des kalten Krieges sind die Militäranlagen und die Zahl der stationierten Militärs erheblich reduziert worden. Durch die zentrale Lage ist Rushmoors Zukunft als Wohnstadt mit internatio­nalem Flughafen, Militäreinrichtungen und bedeuten­dem Gewerbe, neben der Luftfahrt auch die Compu­terbranche, gesichert.

Die deutsche Delegation besichtigte verschiedene Stadtentwicklungsprojekte und wichtige Sehenswür­digkeiten. Hervorzuheben sind der Besuch des Union Yard, einem Stadterneuerungsprojekt, das die umfassende Sanierung eines Kernbereichs des Stadtzentrums von Aldershot zum Ziel hat und kleine und mittlere Einzelhandelsgeschäfte, neue Woh­nungen und öffentliche Räume im Herzen des Stadt­zentrums sowie Unterkünfte für Studierende bieten wird. Dabei hat die Stadt Rushmoor die Grundstücke im Stadtzentrum erworben, um die Innenstadt­entwicklung auch in Zukunft selbst zu steuern.

Auch ein Besuch des Farnborough College of Technology stand auf dem Programm. Obwohl dieses in erster Linie eine Weiterbildungshochschule ist, verfügt es auch über ein Universitätszentrum (University Center Farnborough), das eine Reihe von Hochschulkursen anbietet. „Mich hat die große Vielfalt an Fachrichtungen in verschiedenen Bildungsgängen für die über 4.000 Schülerinnen und Schüler sehr beeindruckt. Die Schule ist bestens ausgestattet und verfügt über großzügige Bereiche zum selbstständigen Lernen“, sagte Elke Roy von der Hochtaunusschule nach ihrem Besuch im College. Dieser Besuch war schon das zweite Zusammentreffen zwischen der Hochtaunusschule und dem College. Denn bereits im Juli 2022 besuchten die Schulleiterin des Farnborough College of Technology, Virginia Barrett, und ihr Stellvertreter Laurence Magee die Hochtaunusschule.

Bei dem Zusammentreffen von Bürgermeisterin Antje Runge mit den britischen Gästen im Sommer gab es einen regen Austausch über zukünftige gemeinsame Projekte zwischen den beiden Städten. Inhaltliche Schwerpunkte waren der Austausch über die unterschiedlichen Schulsysteme und die Unterrichtsmethoden in beiden Schulen.

Die Gäste aus England waren sehr am deutschen dualen System der Berufsausbildung interessiert. Der Schlüssel zum Erfolg liegt laut Schulleiter Dr. Markus Büchele vor allem in der beruflichen Päda­gogik, die sich nicht nur auf die duale Ausbildung beschränkt, sondern an der Hochtaunusschule auch an den Vollzeitschulformen wie dem Beruflichen Gymnasium und der Fachoberschule Standard ist: projektorientiertes Lernen, die Vermittlung von theoretischen Inhalten mit gleichzeitiger praktischer Anwendung.

Für dieses Jahr ist ein neuer Besuch des Farn­borough Colleges zum Brunnenfest in Oberursel geplant. Auch ein weiteres Jugendprojekt ist denk­bar: Der gemeinsame Austausch im Rahmen eines Projekts „Städtepartnerschaften der Zukunft“, ver­bunden mit einem mehrmonatigen Arbeitsaufenthalt, so die Idee von Bürgermeisterin Runge.

Beim Besuch im Dezember wurde zudem über die neuen historischen Rundgänge, die sogenannten Heritage Trails, welche die Geschichte Farn­boroughs und seines reichen Luftfahrt-Erbes beschreiben, informiert. Mithilfe einer App können Interessierte alles über die Geschichte der Stadt erfahren. Jeder Pfad enthält interessante Gebäude, die durch historische und moderne Bilder und detaillierte Informationen veranschaulicht werden.

Auch nahmen die Oberurseler an der Eröffnung des neuen Besucherzentrums im Southwood Country Park teil. Bürgermeister John Marsh zerschnitt gemeinsam mit Bürgermeisterin Antje Runge das Band zum Eingang des 30 Hektar großen Natur­parks. Bei dem Park handelt es sich um ein Klimaschutzprojekt. Es war früher ein Golfplatz und dient jetzt als öffentlicher Treffpunkt für Neubür­gerinnen und Neubürger. Das Thema Nachhaltigkeit spielt dabei eine wichtige Rolle. So ist der Park auch in Zukunft vor jeglicher Bebauung geschützt, zer­störte Vegetation wird wiederhergestellt und mit einer Umweltagentur wird zum Schutz von Tieren und Pflanzen und der Verbesserung der Wasserqualität zusammengearbeitet. Bürgermeisterin Runge plant dazu und zu den innovativen Energiekonzepten einen Austausch mit den englischen Partnern.

Bei der Besichtigung der Princess Hall Stadthalle in Aldershot, welche kommunal vom Borough Council Rushmoor verwaltet wird, tauschten sich beide Seiten über verschiedene Konzepte zur effizienten Nutzung von Stadthallen aus.

Der Besuch der St. Michael´s Abbey von Farn­borough sowie der ehemals weltweit größten Wind­kanalversuchsanlage im Museum für Luftwissen­schaften in Farnborough rundeten das Programm ab. Für alle Beteiligten nachhaltig in Erinnerung geblie­ben ist die Teilnahme am gemeinsamen traditio­nellen musikalischen Adventsgottesdienst in der Royal Garrison Church of All Saints in Aldershot.

Beide Seiten drückten den unbedingten Wunsch aus, die in über 30 Jahren gewachsene deutsch-engli­sche Städtepartnerschaft weiter zu pflegen, beson­ders auch nach dem Brexit und aufgrund der Bedeutung Europas. „Unsere Verbindung war und ist vom Willen geprägt, eine bessere und friedfertigere Zukunft zu schaffen. Dies ist beim Blick in die Weltpolitik aktueller denn je. Daran möchten wir festhalten. Vor allem möchten wir auch den Ausbau der Partnerschaft für die Jugend voranbringen“, unterstrich Bürgermeisterin Runge.

„Die Städtepartnerschaft zwischen Oberursel und Rushmoor in England ist getragen von einer lang­jährigen Tradition und großer Freundschaft. Bei mei­nem ersten Besuch in unserer englischen Partner­stadt ging es einerseits darum, Anknüpfungspunkte aus der Vergangenheit zu finden und andererseits die Partnerschaft durch neue Schwerpunkte zu beleben und vor allem auch den Jugend- und Schüleraustausch wie beispielsweise einem Besuch zum nächsten Brunnenfest zu planen sowie den Kontakt zwischen dem Farnborough College of Technology und der Hochtaunusschule zu intensi­vieren“, so Bürgermeisterin Antje Runge zum Abschluss des Besuches.

Antje Runge

Bürgermeisterin

Foto: Bürgermeisterin Antje Runge und Stadtkämmerer Jens Uhlig mit Ehrenbürger David Welch (Mitte)