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Gründe für das Gefahrenabwehrzentrum

Gründe für das GAZ

Platzmangel

Im Feuerwehrgebäude in der Marxstraße sowie auf der Schotterfläche oberhalb der Rettungswache wird aktuell versucht, die notwendigen Einsatzmittel, Fahrzeuge und Materialien unterzubringen. Dies geschieht unter äußerst ungünstigen Bedingungen, da viele Fahrzeuge und Abrollbehälter ungeschützt der Witterung ausgesetzt sind. Dies verringert die Laufzeiten, führt zu schnelleren Defekten und früher notwendigen Ersatzbeschaffungen, verbunden mit Kosten.

Die Unterbringung von Material in Überseecontainern kann nur als Übergangslösung angesehen werden.
Einsatzmaterial muss trocken und einfach zugänglich gelagert werden, was hier nicht gegeben ist. Manche Materialien, wie Einsatzkleidung oder Atemschutzgeräte, können und dürfen überhaupt nicht unter solchen Bedingungen gelagert werden und müssen im Gebäude der Feuerwehr Mitte untergebracht werden. 

Hier wird aktuell bereits jede Ecke des Gebäudes genutzt und immer wieder optimiert. Dafür sind meist Kompromisse nötig, die häufig im Konflikt mit Vorgaben des Arbeitsschutzes stehen.

Arbeits- und Unfallschutz

Die Aufstellung und Unterhaltung einer Feuerwehr ist ein gesetzlicher Auftrag der Kommune, die sich aus dem Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz ergibt. Als Institution der Stadt Oberursel gelten die freiwilligen Feuerwehrkräfte als städtische Mitarbeitende. Somit hat die Stadt Oberursel den Arbeitsschutz und Unfallschutz in allen Feuerwehrhäusern und im Einsatz und Übungsdienst zu gewährleisten. 

Um sicherzustellen, dass die Kommunen dieser Aufgabe nachkommen, hat das Land Hessen eine alle fünf Jahre wiederkehrende Prüfung des Arbeits- und Unfallschutzes ins Leben gerufen. Hierbei werden zum einen Fahrzeug und Gerät der Feuerwehr überprüft, aber insbesondere auch die Bedingungen in und um Feuerwehrhäuser kontrolliert.

In Oberursel hat diese Begehung zuletzt im Juli 2023 stattgefunden. Hierbei wurden für die Wache in der Marxstraße wieder diverse Mängel aufgezählt, die einen Weiterbetrieb des Feuerwehrhauses und einiger Werkstattbereiche nur unter strengen Auflagen und der Prämisse einer mittelfristigen Lösung - dem Neubau des Gefahrenabwehrzentrums - zulässt.

Aktuell herrschen im Feuerwehrhaus Mitte gefährliche Wegebeziehungen. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die mit dem Fahrrad, dem Auto oder zu Fuß zur Wache kommen, müssen über die gleichen Wege in die Umkleide gelangen, wie die Kräfte, die bereits umgezogen die Fahrzeuge besetzen. In allen anderen Feuerwehrhäusern Oberursels herrscht ein "Einbahnstraßensystem", bei dem diese Gefährdung nicht herrscht. Dieser Mangel besteht schon seit vielen Jahren, lässt sich aber baulich am Standort Mitte nicht lösen.

Schwarz-Weiß Trennung

Viele Forschungsprojekte und Analysen der letzten Jahre zeigen, dass auf die korrekte Trennung zwischen Einsatzkleidung und Privatkleidung der Feuerwehrangehörigen zu achten ist, damit gefährliche Schwebstoffe und Schmutz der Einsatzstellen nicht mit "nach Hause" genommen werden. Dies bezeichnet man als Schwarz, also Schmutzige Einsatzkleidung und  Weiß, also saubere Privatkleidung -Trennung. Bei der Feuerwehr Oberursel wurde dafür ein Hygienekonzept eingeführt, welches bereits an der Einsatzstelle beginnt und an der Stelle endet, an der die Feuerwehrfrau / der Feuerwehrmann wieder zuhause ankommt.

Auch die Rahmenbedingungen in den Oberurseler Feuerwehrhäusern müssen so hergestellt werden, dass der Weg zurück in die Umkleide immer auch die Möglichkeit der Reinigung der Kräfte bietet. Im GAZ wird dies nun umgesetzt, um die unsichtbare Gefahr der sog. Kontaminationsverschleppung zu verhindern. Auch in den anderen Feuerwehrstandorten wird künftig versucht, Lösungen für die Schwarz-Weiß Trennung zu finden.

Wertschätzung und Entlastung des Ehrenamtes

Der Feuerwehrdienst in Oberursel wird fast vollständig ehrenamtlich abgebildet. Das heißt, die Mitglieder der Feuerwehr üben ihr Ehrenamt ohne Vergütung aus. Sie stehen zu den häufig ungünstigsten Zeiten bereit, um ihren Einsatzdienst zu leisten. Dabei müssen Familien und Freunde häufig zurückstecken. Außerdem begeben sich die Einsatzkräfte nicht zu selten auch in Gefahr für andere.

Aus diesem Grund sollte die Alarmierung der freiwilligen Kräfte auf die wirklich notwendigen und personalintensiven Einsätze beschränkt werden und insbesondere tagsüber durch hauptberufliche Kräfte aufgefangen werden. Am Standort in der Marxstraße wird dies schon einige Jahre mit den dort tätigen städtischen Angestellten versucht, doch auch wegen der Platzverhältnisse ist eine Erweiterung des Personalstamms nur unter vielen Kompromissen möglich.

Die Freiwillige Feuerwehr Mitte hat im eigenen Feuerwehrhaus immer weniger Platz und das Gebäude bietet keine Erweiterungsmöglichkeiten, was schlussendlich keiner Wertschätzung für die geleistete ehrenamtliche Arbeit gleichkommt.

Notwendigkeit eines modernen Krisenzentrums

Die Feuerwehr Mitte beherbergt die Feuerwehreinsatzzentrale und ein angegliedertes 2er Büro für die technische Einsatzleitung. Aus diesen Räumlichkeiten werden bei sog. Flächenlagen, also zum Beispiel einer Unwetterlage wie zuletzt im Juli 2023, alle Einsätze koordiniert und priorisiert. 

Für solche Einsatzlagen benötigt es in modernen Zeiten jedoch einen adäquat ausgestatteten Stabsraum für die Lagedarstellung und die Entscheidungsfindung. Darüber hinaus sind die Feuerwehrstandorte Ausweichsitze für den Verwaltungsstab der Stadtverwaltung Oberursel - auch dieser Funktion kann das Feuerwehrhaus Mitte nur bedingt nachkommen.

Übungsmöglichkeiten

Eine Feuerwehr ist gemäß §3 des Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetztes mit den notwendigen baulichen Anlagen und Einrichtungen sowie technischer Ausrüstung auszustatten und zu unterhalten. Dies ist Aufgabe der Gemeinde, die gleichwohl auch für die Ausbildung und Fortbildung der Feuerwehkräfte zu sorgen hat.

In Oberursel existiert an keinem der Feuerwehrstandorte ein Übungsturm, die Atemschutzübungsstrecke ist, ebenfalls als Kompromisslösung, im Materiallager des Feuerwehrhauses Oberstedten eingebaut. Eine Möglichkeit der Nassausbildung, also dem Vorgehen eines Trupps mit Wasser im Schlauch, ist nur möglich, wenn von Zeit zu Zeit Abbruchhäuser für Übungen zur Verfügung stehen und die Feuerwehr dort üben darf. Teilnahmemöglichkeiten an Heiß- oder Realbrandausbildung mit reproduzierbaren Standartprozeduren gibt es deutlich zu selten und für zu wenige Teilnehmende.

Alle vorgenannten Einrichtungen sollen als zentraler Ausbildungsstandort für alle Oberurseler Feuerwehren im GAZ bereitgestellt werden. Sollte eine finanzielle Unterstützung des Hochtaunuskreises für die Heißbrandausbildung erfolgen, könnten die Ausbildungsräumlichkeiten für die Nassausbildung auch um gasbefeuerte Brandstellen erweitert werden. Dann wäre der Ausbildungsstandort für alle Feuerwehren des Hochtaunuskreises interessant.

Fitnessräume für die Feuerwehrkräfte

Für die Teilnahme am Einsatzdienst wird körperliche Fitness vorausgesetzt. Um am Atemschutzeinsatz teilzunehmen, muss regelmäßig eine ärztliche Untersuchung wahrgenommen werden, die unter anderem auch die Fitness der Feuerwehrkräfte überprüft. Im Gefahrenabwehrzentrum wird es einen Fitnessraumes geben, der von allen Oberurseler Feuerwehrkräften genutzt werden kann.

Standort Lahnstraße hält die Hilfsfrist

Der neue Standort an der Lahnstraße bietet den idealen Ort für das Gefahrenabwehrzentrum. Die Feuerwehr Oberursel Mitte kann von hier aus das ihr zugewiesene Einsatzgebiet in der gesetzlichen Hilfsfrist von 10 Minuten sehr gut erreichen. Diese 10-minütige Hilfsfrist gilt ab dem Zeitpunkt, an dem die Kräfte alarmiert werden, also im Zweifel gerade zuhause sind. Sie müssen dann zum Feuerwehrhaus kommen (z.B. mit dem Auto), sich umziehen, das Feuerwehrauto besetzen und dann mit Blaulicht zum Einsatzort fahren - das alles in 10 Minuten. Dazu zählen nicht das Feldberggebiet oder entlegene Örtlichkeiten - aber die besiedelten Gebiete. 

Seit einigen Jahren wird nun schon versucht, die Einsatzzahlen der freiwilligen Kräfte etwas zu verringern, indem insbesondere Kleineinsätze durch die städtischen Mitarbeitenden der Stabstelle Brand- und Zivilschutz bei Unterstützung von anwesenden freiwilligen Feuerwehrkräften abgearbeitet werden. Dies ist möglich, weil Homeoffice im Lehrsaal oder den wenigen freien Räumlichkeiten des Feuerwehrhauses Mitte durchgeführt werden kann. 

Der Standort Lahnstraße ermöglicht es dem Einsatzpersonal, das gesamte Stadtgebiet innerhalb 10 Minuten (unter Berücksichtigung, dass die Anfahrt zum Feuerwehrhaus entfällt) zu erreichen. Dieser wichtige Schritt bietet - bei entsprechendem Stellenausbau - auch langfristig die Möglichkeit, die Einsatzzahlen für die überwiegende Mehrheit der Kräfte aller Oberurseler Feuerwehren zu verringern. Diese müssen dann nur noch zu den Einsätzen ausrücken, bei denen eine größere Zahl an Feuerwehrkräften benötigt wird. Auch im GAZ wollen wir die Möglichkeit bieten, Homeoffice im Feuerwehrhaus durchzuführen. Hierzu sollen die Ruheräume genutzt werden, sofern keine Übernachtungen im Rahmen von Brandsicherheitsdiensten (z.B. am Brunnenfest) notwendig sind. 

  • Das GAZ beherbergt künftig:

    Standort der Feuerwehr Mitte mit aktuell rund 80 aktiven Mitgliedern plus Jugend- und Minifeuerwehr.

    • Sozialbereiche, Verwaltungsbereiche, Jugendräume, Vereinsräume, Lagerflächen
    • Einsatzumkleiden und Sanitärbereiche
    • Fahrzeug- und Abrollbehälterstellplätze

    Zentraler Werkstatt- und Technikstandort für alle Oberurseler Feuerwehren

    • Atemschutzwerkstatt
    • Feuerlöscherwerkstatt
    • Elektrowerkstatt
    • Messwerkstatt
    • Schlauchwerkstatt und Reinigung
    • Kleiderkammer der Feuerwehr Oberursel
    • Kleiderpflege der persönlichen Schutzausrüstung
    • Gerätewerkstatt und Standort für Geräteprüfung
    • Ausrüstungshallen, Werkstatthallen
  • Zentralstandort der Feuerwehren der Stadt Oberursel :

    Standort für Zivilschutz und Notfalllager der Feuerwehr

    • Lagerflächen, Küche zur Versorgung der Einsatzkräfte
    • EDV-Räume und Redundanzstandort für Stadt IT


    Zentraler Koordinationsstandort der Feuerwehr Oberursel

    • Feuerwehreinsatzzentrale
    • Stabsraum der Technischen Einsatzleitung
    • Krisenstabsräumlichkeiten der Stadt Oberursel


    Zentraler Übungsstandort für alle Oberurseler Feuerwehren

    • Feuerwehrübungsturm
    • Lehrsäle für den Lehrgangsbetrieb
    • Atemschutzstrecke
    • Übungsräumlichkeiten für Nassausbildung
    • Heißbrandausbildung
    • Fitnessraum
  • Außenstelle der Stadtverwaltung

    Räumlichkeiten der Stabstelle Brand- und Zivilschutz als Außenstelle der Stadtverwaltung Oberursel

    • Büros der Gerätewartenden
    • Büros der Stadtbrandinspektion
    • Büros des Verwaltungsbereichs der Feuerwehr (Personalverwaltung, Finanzbereich, Beschaffungswesen)
    • Büros der Brandschutzdienststelle (Bearbeitung von brandschutztechnischen Stellungnahmen zu Baugenehmigungen sowie von Gefahrenverhütungsschauen)
    • Büros der Gefahrenabwehrplanung und des Zivilschutzes

Bilder aus der Marxstraße

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