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ökologie mitten in der stadt
15 Blühstreifen und Blühinseln stehen bald in voller Pracht
15 Blühstreifen + Blühinseln wurden dieses Jahr ausgesät – ökologische Vielfalt mitten in der Stadt
Gemeinsam mit dem Landwirtschaftlichen Förderverein Oberursel und Umgebung e.V. (LFO) sät der BSO bereits seit zwölf Jahren auf städtischen und privaten Flächen Blühstreifen und Blühinseln aus. Für einige Flächen im Stadtgebiet bedeutet dies, dass die Mähintervalle umgestellt wurden. Es ist zu beobachten, dass heimische, ökologisch wertvolle Wildpflanzen an diesen Stellen die Möglichkeit haben, sich zu etablieren.
Die Blühstreifen und Blühinseln stehen normalerweise während der Sommermonate August und September in voller Pracht – in der Zeit, wenn insgesamt weniger blüht. Somit haben Insekten wie Wildbienen, Hummeln etc. eine willkommene Futterquelle und können sich für den Herbst und Winter stärken.
In den ersten Jahren der Blühstreifen in Oberursel entwickelten sich diese weitestgehend erfolgreich. Seit ca. zwei Jahren gab es immer wieder erhebliche Wachstumsprobleme, bedingt durch die Trockenheit und auch die starke Zunahme von Unkraut. Somit wurde es schwieriger, einen schönen Bestand an blühenden Pflanzen zu bekommen.
Um diesen Problemen etwas entgegen zu setzen wurden verschieden Dinge ausprobiert. Zum Beispiel wurden statt einjähriger Samenmischungen auch mehrjährige Mischungen getestet – mit wechselndem Erfolg. Es kristallisierte sich heraus: eine Allroundlösung mit Anbauerfolg für sämtliche Saatflächen im Stadtgebiet gibt es nicht! Da jede Fläche ihr eigenes Mikroklima aufweist, können sogar identisch angelegte Flächen im gleichen Straßenzug unterschiedliche Ergebnisse liefern.
Die Einsaat der Blühstreifen findet im April/ Mai statt, damit die Flächen von Sommer bis Herbst blühen. Die Vorbereitungen für die Einsaat, die mit einem Spezialgerät durchgeführt werden, beginnen bereits im März/ April mit dem mehrmaligen Fräsen der Saatflächen.
Zur Betreuung der angelegten Flächen werden auch immer „Blühpaten“ gesucht, die sich freiwillig um die Flächen kümmern, darauf achten, dass Unkraut, Müll und Dreck nicht Überhand nehmen und die Orte von Vandalismus verschont bleiben.
In den vergangenen Jahren wurden pro Jahr zwischen zehn und 30 Blühstreifen/ Blühinseln angelegt. 2021 sind es 15, die Mehrjährigen nicht eingerechnet.
Bürgermeister Hans-Georg Brum (2.v.r) mit den Landwirten Jörg Steden (rechts) und Hans-Georg Kofler (2.v.l.) vom Landwirtschaftlichen Förderverein (LFO) sowie Jakob Schäfer, BSO, Sachgebietsleiter Grünpflege, bei der Besichtigung des Blühstreifens an der Nassauer Straße/ Platz des 17. Juni.
Sehr viele Bürgerinnen und Bürger sind begeistert von den bunten Blühparadiesen und wissen diese zu schätzen. Aber nicht alle Oberurselerinnen und Oberurseler haben Verständnis dafür, dass sie auf den eingesäten Flächen ihre Hunde nicht laufen lassen sollen und diese auch nicht für Hunde zur Verfügung stehen, um ihr „Geschäft“ zu verrichten. Auf eingesäten Flächen finden sich leider auch oft Fußabdrücke, blühende Bestände werden immer wieder zertrampelt oder beschädigt.
Ökologischer Mehrwert der Flächen
Um die städtischen Grünflächen im Hinblick auf ihren potentiellen, ökologischen Mehrwert zu bewerten, werden diese sukzessive geprüft und bewertet, auch mit Blick auf die dort aktuell durchgeführten Pflegemaßnahmen.
Bei der ökologischen Aufwertung der Flächen geht es neben der Bereitstellung von Lebensraum und Futterquellen für Insekten und Wildbienen auch um das optische Erscheinungsbild. Dieses kann durch gezielte Pflegeumstellung geschehen, aber auch durch Neuanlagen und/ oder Einsaaten. Bis ein vermeintlich optisch ansprechendes Ergebnis entsteht, können im Rahmen der Entwicklungspflege einige Jahre vergehen.
Dabei muss der Aufwuchs kontrolliert und dann gegebenenfalls angepasst werden. Zum Beispiel durch anderes Saatgut, das Pflanzen von Initialstauden oder das Setzen von Geophyten. Um die Artenvielfalt dauerhaft zu erhalten und gleichzeitig zu fördern, muss jährlich eine ein- bis zweimalige Mahd der kompletten Fläche durchgeführt werden.
Viele äußere Einflüsse wirken auf die Flächen ein, somit können diese Projekte nicht vollumfänglich gesteuert werden. Durch eine kontinuierliche Begleitung der Flächen ist es aber möglich, in die gewünschte Richtung zu lenken.
Gesetz regelt Herkunft des Saatgutes
Saatgut ist nicht gleich Saatgut. Seit Juni 2020 gelten neue, strengere Gesetze mit dem Ziel, die Artenvielfalt zu erhalten und zu vermeiden, dass sich Wildstauden mit unterschiedlicher Herkunft kreuzen. Beim Ausbringen des Saatgutes ist der Anwender in der Verantwortung (§ 40 BNatschG).
In den Außenbereichen darf somit nur gebietsheimisches „Regiosaatgut“ ausgebracht werden. Hierfür gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Anbietern, die die Saatgutmischung aufgrund des Bestellortes zusammenstellen.
Blühstreifen und Blühinseln 2021 auf städtischen Flächen
- Platz des 17. Juni, ca. 700m2 einjährig + mehrjährige Fläche (bleibt zunächst unberührt)
- Pfingstbornstraße (Dämpfungsbecken), ca. 550 m2
- Lomonossow Park, ca. 250m2
- Bleiche (Altstadt), ca. 150m2
- Oberhöchstadter Straße (Höhe Feldbergschule), ca. 150m2
- Endstation U3 Hohemark, ca. 150 m2
- Homburger Landstraße (Höhe Alter Friedhof), ca. 100m2
- Marienbrunnen, ca. 100 m2
- Gerhart-Hauptmann-Anlage (Weilstraße/ Ecke Hohemarkstraße), ca. 75 m2
Hans-Georg Brum
Bürgermeister