Trauer um Oberursels Ehrenbürger Manfred Kopp


Mit großer Betroffenheit hat Bürgermeisterin Antje Runge auf den Tod des Oberurseler Ehrenbürgers Manfred Kopp reagiert, der am Dienstag, 5. September 2023, im Alter von 90 Jahren verstorben ist:  

„Für Oberursel ist der Tod von Manfred Kopp ein großer Verlust.  Mehr als sechs Jahrzehnte erforschte der passionierte Lokalhistoriker die Oberurseler Stadtgeschichte und wir verdanken ihm durch seine Forschungsarbeit tiefe Einsichten, beispielsweise in das Druckereiwesen Oberursels im 16. und 17. Jahrhundert. Auch war Kopp Mitinitiator der Broschüre „Kirchen im Hochtaunuskreis“. Vor allem war Manfred Kopp anerkannter Experte für die Geschichte des Camp King. Er baute seit 2005 ein umfang­reiches Archiv zur Thematik auf, welches als Fund­grube für Historikerinnen und Historiker und Interes­sierte zu diesem Abschnitt der Oberurseler Stadtgeschichte gilt. Durch die Verortung im Oberurseler Norden ist eine Erinnerungsstätte entstanden, mit der Doku­mente direkt erlebbar werden. Gleichzeitig hat er lokale Ereignisse mit dem gesellschaftlichem und politischem Geschehen verbunden. Wie Dokumente und Geschichtsschreibung nachvollziehbar werden, durften wir vor knapp zwei Jahren bei einer Lesung mit Andreas Pflüger und Manfred Kopp unter dem Titel „Hinter Schranken und Stacheldraht – Die Zentrale des Geheimdienstes der US-Army in Oberursel“ erleben. Mit seiner Arbeit wird die weitreichende Geschichte des Camp King von 1933 bis 1993 in das stete Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt.

Wir verlieren eine Persönlichkeit, die mit unermüdlichem Einsatz im wahrsten Sinne des Wortes für Oberursel ‚Geschichte geschrieben hat‘ und der stets die wissenschaftlichen Ansprüche mit dem Erregen der positiven Aufmerksamkeit für Oberursel verbunden hat. Unvergessen sind auch seine Stadtführungen und Vortragsreihen, in denen er seine Kenntnisse und Heimatliebe für Oberursel generationsübergreifend weitergegeben hat. Wir Oberurselerinnen und Oberurseler werden unseren Ehrenbürger und den Menschen Manfred Kopp sehr vermissen.“

Manfred Kopp, wohnhaft in der Oberurseler Altstadt, beschäftigte sich bis zuletzt intensiv mit der Geschichte seiner Heimatstadt. Seine Recherchen konnte er aufgrund der Digitalisierung gut von zu Hause aus erledigen. Über 50 Jahre war er Mitglied des Vereins für Geschichte und Heimatkunde Oberursel (Taunus) e. V. und war von 2003 bis 2010 Vorsitzender des Kuratoriums Vortaunusmuseum Oberursel.

2008 wurde Manfred Kopp der Saalburgpreis des Hochtaunuskreises für Geschichts- und Heimat­pflege verliehen. Im Jahr 2012 wurde er mit der Bürgermedaille der Stadt Oberursel (Taunus) gewür­digt. Für seine außerordentlichen Verdienste um die Stadt im Rahmen seines jahrzehntelangen Engage­ments im Bereich der Heimat- und Geschichtskunde wurde er 2017 Ehrenbürger der Stadt.

„Es ist erst wenige Wochen her, dass ich Manfred Kopp im Namen der Stadt Oberursel (Taunus) zu seinem 90. Geburtstag gratulieren durfte. Die Gespräche und der Austausch mit ihm waren für mich aufgrund seiner Lebenserfahrung, seiner vielfältigen Interessen und seines historischen Wissens immer wieder eine Freude, so auch bei unserer letzten Begegnung.  Beeindruckt hat mich vor allem sein ausgeprägter Sinn für moralische Werte und das Eintreten für seine Meinung. Für ihn war immer klar, dass uns die Vergangenheit lehrt, aber auch mahnt. Die Oberurseler Geschichte prägte sein gesellschaftliches Verständnis, sein Engagement in der Gegenwart und seinen Blick auf die Zukunft. Die Nachricht von seinem Tod kam überraschend. Umso mehr erfüllt es mich in tiefer Dankbarkeit, Manfred Kopp gekannt zu haben.  Die Stadt Oberursel (Taunus), wird Manfred Kopp ein ehrendes Andenken bewahren“, so Bürgermeisterin Runge.

 

 

Antje Runge

Bürgermeisterin


Foto Quelle: Familie Kopp