Städtepartnerschaften

Fachkräfteaustausch mit Épinay-sur-Seine

Fachkräfteaustausch: Delegation aus Oberursel zu Besuch in Épinay-sur-Seine

Ein lebendiges und friedliches Europa lebt von den Begegnungen zwischen Bürgerinnen und Bürgern – die Stadtverwaltung Oberursel (Taunus) steht in regem Austausch mit den Partnerstädten. Anlässlich des Weihnachtsmarktes 2022 waren Fachkräfte der Stadtverwaltung aus der französischen Partnerstadt Épinay-sur-Seine zu Gast in Oberursel. Nun wurden die gemeinsamen Gespräche beim Gegenbesuch einer Oberurseler Delegation in  Épinay-sur-Seine fortgesetzt und die Planungen für die kommenden zwei Jahre konkretisiert.

Neue Projekte

„Die Verwaltungen beider Städte tauschen sich kontinuierlich über ihre Arbeitsinhalte und aktuelle gesellschaftliche und stadtplanerische Themen aus. Teilnahmen an Projekten und sportlichen Veranstaltungen, insbesondere auf kultureller und schulischer Ebene, werden geplant, organisiert und in beiden Städten durchgeführt. Wir wollen die gute Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Kultur und Sport sowie nachhaltiger Stadtentwicklung fortführen und den Austausch von Fachkräften und Vereinen, vor allem aber die Begegnung der Menschen aus beiden Partnerstädten, aktiv unterstützen. Dabei geht es auch um neue, innovative gemeinsame Projekte und vielfältige Begegnungen, insbesondere für Jugendliche und junge Bürgerinnen und Bürger beider Städte. Nur so kann eine lebendige Städte-partnerschaft zukunftsfähig sein“, beschreibt Bürgermeisterin Antje Runge die Zielsetzung.

Für Udo Keidel-George, den Leiter des Geschäftsbereichs Kultur und Gesellschaft, war es der letzte offizielle Besuch in der Partnerstadt. Er geht im Juni in den Ruhestand und nutzte die Reise auch, um sich von den französischen Kolleginnen und Kollegen nach 15-jähriger intensiver Zusammenarbeit zu verabschieden und sich für das stets kollegiale, außerordentlich freundschaftliche sowie inhaltsstarke und beständig konstruktive Miteinander persönlich zu bedanken: „Wie immer war unser Fach-kräfteaustausch von unseren französischen Freundinnen und Freunden in der Stadtverwaltung perfekt organisiert und es war mir eine besondere Freude, so viele langjährige Kooperationspartnerinnen und -partner wiedergetroffen zu haben und mich von ihnen herzlich verabschieden zu können, gleichzeitig aber auch schon gemeinsame Projekte für die Zukunft zu besprechen“, freut sich Udo Keidel-George über die professionelle und sehr freundschaftliche Zusammenarbeit.

Jugend und Städtepartnerschaften

Passend zum Thema „Jugend“ nahmen Stephanie Yam-Brennan, Leiterin des Oberurseler Jugendtreffs Portstrasse Jugend & Kultur, und ihre Stellvertreterin Anne-Marie Höllein, an der Reise teil. Beide setzen ihre intensiven Gespräche aus 2022 mit Béatrice Hamel, Leiterin der Épinayer Sozialzentren, und weiteren Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung Épinay-sur-Seine zu möglichen gemeinsamen Projekten in der Jugend- und Sozialarbeit, zu verschiedenen Beteiligungsformaten und kulturellen Veranstaltungen fort. Sie besichtigten das multifunktionale Sozialzentrum „Maison du Centre 2“. Der Anteil der jungen Bevölkerung ist in Épinay-sur-Seine sehr hoch und stellt damit eine wichtige Zielgruppe für alle städtischen und sozialpädagogischen Aktivitäten dar. In Zukunft möchte Oberursel ebenfalls die junge Generation noch mehr in die städtepartnerschaftliche Zusammenarbeit einbinden.

Kultur- und Bildungsarbeit Stadtbücherei

Darüber hinaus wurden beim Fachkräfteaustausch in Épinay-sur-Seine auch die Gespräche der Fachkräfte von Stadtbücherei und der Mediathek Collette aus 2022 mit der Zielsetzung fortgesetzt, sich zukünftig intensiver inhaltlich auszutauschen und stärker zu kooperieren. Um eine Zusammenarbeit der Stadtbücherei und Mediathek im Sinne einer modernen und internationalen Kultur- und Bildungsarbeit zu planen, fanden Gespräche zwischen Maria Hergenreder, Leiterin der Oberurseler Stadtbücherei, und Melanie Brette, Direktorin der Mediathek Colette und zwei weiteren angegliederten Mediatheken in Épinay-sur-Seine, statt.

Kultur, Sport und Schule

Während ihres Aufenthaltes traf sich die Oberurseler Delegation auch mit Épinays stellvertretendem Bürgermeister Patrice Konieczny, der Stadträtin Isabelle Tan, verantwortlich für Kultur, Tourismus und Internationale Beziehungen, Catherine Arnaud, Leiterin der Abteilung kulturelle Angelegenheiten & internationale Beziehungen, sowie Emilie Emond, zuständig für Internationale Beziehungen innerhalb der Épinayer Stadtverwaltung, welche diese Reise von französischer Seite vorbereitet und organsiert hatte.

Zu den besonders interessanten Besichtigungen und Projektvorstellungen vor Ort gehörten vor allem das Naturschutzreservat „Réserve écologique“, in welchem mitten in der Stadt hauptsächlich Schulklassen ein grüner Ort mit anschaulichen Führungen zur Flora und Fauna geboten wird. Dort wird aktuell ein neues Empfangs- und Ausstellungshaus, ganz ohne Beton und nur mit natürlichen Materialien wie Holz und Lehm, entworfen.

Zudem beschreitet die Stadt Épinay-sur-Seine mit der Übernahme des 4 Hektar großen ehemaligen und historisch berühmten Filmproduktions- und Filmentwicklungsgeländes „Laboratoires Éclair“ auf kulturellem Gebiet mutige Wege. Anstatt das große Gelände an Investoren der Immobilien- und Baubranche zu verkaufen, werden Teile des Geländes zurzeit für Kulturschaffende geöffnet, die in den alten und teilweise noch sehr renovierungsbedürftigen Räumen eine neue kreative Heimat finden sollen. Bisher haben sich schon über 100 interessierte Künstlerinnen und Künstler auf das Angebot und die dazugehörige Ausschreibung beworben. So soll in mehreren Phasen ein neues kulturelles Zentrum mit Kinosaal, Restaurant und weiteren Angeboten für die Bürgerinnen und Bürger im Stadtzentrum von Épinay-sur-Seine entstehen.

In weiteren Gesprächen ging es um Fahrten von Schülerinnen und Schülern des Lycée Feyder und der Feldbergschule in die Gedenkstätte nach Auschwitz und/oder in die Gedenkstätte nach Verdun. Auch hier gibt es schon eine längere Zusammenarbeit zum Thema „Erinnern und Gedenken“ beider Schulen.

Am Ende des dreitägigen Arbeitstreffens waren sich beide Seiten einig, dass eine fast 60 Jahre währende Städtepartnerschaft eine grundsolide Basis für weitere gemeinsame Projekte ist. „Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, die gute und harmonische Verbindung zwischen Épinay-sur-Seine und Oberursel aufrecht zu erhalten. Der Stadt Oberursel wird in Kooperation mit dem Verein zur Förderung der Oberurseler Städtepartnerschaften (VFOS) diese langjährige Partnerschaft auch mit viel Einsatz und Herzblut lebendig halten und versuchen, verstärkt Jugendliche und junge Erwachsene an vielen Projekten und Prozessen zu beteiligen“, freut sich auch Bürgermeisterin Antje Runge über die zukünftige Ausgestaltung der Städtepartnerschaft.

 

Antje Runge

Bürgermeisterin