ein zeichen setzen

#signalforhelp - Handzeichen hilft bei häuslicher Gewalt

#signalforhelp – Handzeichen bei häuslicher Gewalt soll auch in Oberursel bekannter werden

Dieses Handzeichen sollte jeder kennen: Das „Signal for Help“ ist eine einfache, aber überlebenswichtige Geste, mit der man andere auf eine bedrohliche Lage unauffällig aufmerksam machen kann, um umgeh­end Hilfe zu erhalten. Damit dieses Hilfezeichen auch in Oberursel bekannter wird, hat Bürgermeisterin Antje Runge am vergangenen Samstag zusammen mit Katharina Rhode (Vorstand fokus O.), Ludwig Reuscher (Vorsitzender Vereinsring Oberursel), Nicole Meier von der Landespolizei und Sabine Weil, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, weiße Tulpen und den Handzeichenflyer in der Oberurseler Vor­stadt verteilt. „Wir setzen in Oberursel ein Zeichen gegen häusliche Gewalt und möchten den Betrof­fenen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Das Zeichen ist ein einfacher Weg als Notsignal – aber nur, wenn es möglichst viele kennen. Daher setzen wir mit breiter Unterstützung alles daran, dieses einfache Kommunikationsmittel überall bekannt zu machen und aufzuklären, was zu tun ist, wenn jemand das Zeichen erkennt. Gerade jetzt während der närrischen Tage und der großen Feierfreude bei vielen Menschen wollen wir das Thema von Über­griffen in den Blick rücken“, erläutert Bürgermeisterin Antje Runge die Aktion. 

Zusammen mit fokus O. und dem Vereinsring Ober­ursel werden die Handzeichenflyer nun auch dem Handel, der Gastronomie und den Vereinen zur Ver­fügung gestellt. Gleichzeitig sind an den Eingangs­türen der Geschäfte Aufkleber angebracht, um einen Schutzort zu bieten. Auf dem Aufkleber und auch auf den Flyern ist ein QR-Code, der zu einem Hand­lungsleitfaden mit verschiedenen Hilfemöglichkeiten führt. Außerdem leitet er zu einem Infoblatt zum Thema „Häusliche Gewalt“.

Alle Beteiligten sind von der Wichtigkeit der Aktion überzeugt. Katharina Rhode, Vorstandsmitglied im fokus O., hält fest: „#signalforhelp ist ein einfacher Weg, auf häusliche Gewalt aufmerksam zu machen. Als Verein der Gewerbetreibenden haben wir viel mit Menschen zu tun. Umso wichtiger ist es, dass wir dieses Zeichen kennen und wissen, was zu tun ist, wenn jemand dieses Zeichen zeigt.“ Auch Ludwig Reuscher, Vorsitzender des Vereinsring Oberursel erklärt, warum die Aktion so wichtig ist: „Häusliche Gewalt hat viele Gesichter, aber keins davon ist freundlich oder lacht. Zu Beginn der Beziehung hat man sich gegenseitig Liebe und Verständnis zuge­sagt, man plante eine gemeinsame und harmonische Zukunft, für sich und auch für die Kinder. Es gibt sicherlich viele negative Einflüsse, die das gemeinsame Leben beeinflussen, aber diese dürfen nicht die Oberhand für ein aggressives Handeln innerhalb der Lebensgemeinschaft übernehmen, und schon gar nicht in immer wiederkehrende häusliche Gewalt ausarten. Unter häuslicher Gewalt leidet nicht nur der Lebenspartner, auch die Kinder leiden. Und deren Entwicklung kann einen Weg einschlagen, der wiederum in häusliche Gewalt mündet – ein Teu­felskreis! Aber es gibt Wege aus der häuslichen Gewalt, man kann diesem Teufelskreis entfliehen und ein neues Leben beginnen.“

Hintergrund

Häusliche Gewalt nahm während des ersten Covid-19 bedingten Lockdowns im Jahr 2020 signifikant zu. Viele Menschen waren in ihrem Zuhause isoliert. Schule, Studium, Beruf und Sozialleben fanden zu großen Teilen digital statt. Die Sorge, dass sich häusliche Gewalt verschlimmert und die Betroffenen einen erschwerten Zugang zum Hilfssystem haben, stieg. Die Canadian Women Foundation hat deshalb das nonverbales Handzeichen #signalforhelp ent­wickelt, mit dem Betroffene unauffällig auf sich auf­merksam machen können. Da viele Veranstaltungen online stattfanden und auch immer noch finden, ist das Handzeichen eine gute Variante, um auch vor einer Kamera, online, ohne Worte auf sich aufmerksam zu machen.

Für den 25. November 2022, den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“, wurde ein städtischer Flyer mit dem Handzeichen entworfen, um dieses in der Öffentlichkeit bekannter zu machen – sowohl für Betroffene häuslicher Gewalt als auch für die Öffentlichkeit.

Die Aufkleber und Flyer können im Rathaus bei Daria Pilka in der Gleichstellungs- und Antidiskrimi­nierungsstelle abgeholt werden. Es wird um eine kurze E-Mail mit einer Stückzahlangabe an daria.pilka@oberursel.de gebeten.

Antje Runge

Bürgermeisterin

Auf dem Foto (v.l.n.r.): Gleichstellungsbeauftragte Sabine Weil, Ludwig Reuscher (Vorsitzender Vereinsring Oberursel), - Bürgermeisterin Antje Runge, Nicole Meier (Landespolizei), Katharina Rhode (Vorstand fokus O.)