Oberursel feiert gelebte Demokratie


Mit dem Bürgerempfang 2025 hat die Stadt Oberursel ein starkes Zeichen für Demokratie, Zusammenhalt und gesellschaftliches Engagement gesetzt. Unter dem Motto „Menschenwürde und Demokratie“ würdigte Bürgermeisterin Antje Runge am Dienstag, 4. November 2025, in der Stadthalle das vielfältige ehrenamtliche Wirken in der Stadt. Höhepunkte des Abends waren die Verleihung der Bürgermedaille an das Oberurseler Bündnis für Demokratie und Menschenwürde sowie die Ehrung junger Engagierter mit dem Jugendehrenamtspreis.

Der jährlich stattfindende Bürgerempfang ist ein Eckpfeiler der demokratischen Kultur in Oberursel und dient dazu, allen zu danken, die sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft und die Stadt Oberursel einsetzen. Dieses Jahr stand der Bürgerempfang ganz im Zeichen des Mottos „Menschenwürde und Demokratie“.

Die aktuelle politische Lage auf vielen Ebenen zeigt: Es ist unerlässlich, dass wir uns für eine vielfältige, offene und demokratische Gesellschaft einsetzen, die für Begegnung und das Miteinander der Menschen steht.“, machte Bürgermeisterin Antje Runge am Abend deutlich. „In diesem Sinne danke ich allen, die sich in unserer Stadt, in Vereinen, Initiativen, Schulen und Institutionen für demokratisches Miteinander einsetzen. Ihr Engagement ist das Herzstück unserer Gemeinschaft.“

Auch Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler hob die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements hervor: „Das starke Vereinsleben und die vielen Ehrenamtlichen zeigen, wie gut Oberursel aufgestellt ist. Wir zeigen ein hohes Maß an Toleranz und Menschlichkeit – und arbeiten stets daran, das Bewusstsein für unsere demokratischen Grundrechte zu stärken.“

Erstmals waren in diesem Jahr auch neu eingebürgerte Oberurselerinnen und Oberurseler zum Bürgerempfang eingeladen. „Das ist ein wichtiges Signal, Sie willkommen zu heißen und hierdurch die Vielfalt und Offenheit unserer Stadt sichtbar zu machen“, so Runge.

F.A.Z.-Mitherausgeber Carsten Knop setzte in seiner Festrede deutliche Akzente hinsichtlich der aktuellen Gefährdungen für die Demokratie und verwies auf die tragende Rolle ehrenamtlicher und zivilgesellschaftlicher Strukturen.

 

Bürgermedaille für das Oberurseler Bündnis für Demokratie und Menschenwürde

Die Bürgermedaille 2025 ging an das Oberurseler Bündnis für Demokratie und Menschenwürde – ein überparteilicher Zusammenschluss von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, kirchlichen Gruppen, Vereinen, Gewerkschaften und politischen Organisationen.

„Die Bürgermedaille wird jedes Jahr an Personen oder Institutionen verliehen, die sich in herausragender Weise verdient gemacht haben. Das Bündnis hat maßgeblich dazu beigetragen, das Bewusstsein für demokratische Grundrechte zu stärken, eine offene Diskussionskultur zu fördern und klare Haltung gegen Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit zu zeigen. Hierbei erfährt das Bündnis eine breite Unterstützung in der Stadtgesellschaft und dient als moralisches Vorbild“, begründete Bürgermeisterin Runge die Entscheidung. „Sie treten ein für die Wahrung von Respekt, Menschenrechte und ein friedliches Zusammenleben – und leisten damit einen erheblichen Beitrag zur politischen Kultur und zum sozialen Zusammenhalt in dieser Stadt, gerade in schweren Zeiten, in denen wir immer wieder antidemokratische Tendenzen abwehren müssen.“

„Ich danke stellvertretend für das Bündnis herzlich für den Preis, den wir Kirchenleute natürlich nur stellvertretend für die Bündnispartner entgegennehmen können. Hier ehrt die Stadt die vielen in Oberursel, die lieber mitmachen als zu spalten.“, sagte Mitbegründer Pfarrer Andreas Unfried von der katholischen Kirche (Pfarrei St. Ursula) anlässlich der Preisverleihung.

Bürgermeisterin Antje Runge bekräftigte, dass das Zeichen, das an diesem Abend gesetzt werde, gerade vor dem Hintergrund der in letzter Zeit deutlich zunehmenden politisch motivierten Straftaten, die sich vor allem gegen Mitglieder des Bündnisses richteten, von besonderer Bedeutung sei. Sie machte deutlich, dass man sich nicht einschüchtern lasse und weiterhin entschieden gegen Hass, Hetze und Gewalt eintrete. Oberursel stehe, so Runge, für ein friedvolles Miteinander und für Solidarität.


Jugendehrenamtspreis für engagierte Schülerinnen

Der diesjährige Jugendehrenamtspreis wurde vom Präsidenten des Rotary Club Oberursel, Gregor Hetzke, an Esther Schmedding und Laura Bertram Pombo verliehen. Beide engagieren sich seit Jahren in vielfältiger Weise für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler.

Laura Bertram Pombo ist seit vier Jahren als Streitschlichterin am Gymnasium Oberursel tätig, war zwei Jahre Mentorin für die fünften Klassen und ist Mitglied der Schulkonferenz sowie stellvertretende Schulsprecherin. Zudem leitet sie Projektgruppen zur Schulhofgestaltung, zur Planung des Hoffestes, zur Renovierung der Oberstufencafeteria und des Mental-Gesundheitstages.

Esther Schmedding engagiert sich ebenfalls im Schulsanitätsdienst, ist seit 2021 Teil der Schülervertretung und seit drei Jahren beim Deutschen Roten Kreuz aktiv und als Rettungssanitäterin tätig.

„Diese vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten verdeutlichen die sozialen, organisatorischen und kommunikativen Fähigkeiten von Frau Pombo und Frau Schmedding und das außerordentlich hohe Engagement für Demokratie und demokratische Strukturen in der Schule und darüber hinaus“, unterstreicht der Vorsitzende des Rotary-Clubs Gregor Hetzke. „Ich bin tief beeindruckt von einem derartig hohen Engagement und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.“

Musikalischer Rahmen und Ausklang

Das musikalische Rahmenprogramm wurde durch den Chor „Sing4Joy“ sowie die Sängerin Olena Romaniv gestaltet. Olena Romaniv ist Opernsängerin, zertifizierte Gesangspädagogin und Preisträgerin internationaler Gesangswettbewerbe. Sie absolvierte ihr Gesangsstudium an der Nationalen Musikakademie Lwiw und erlangte 2009 den Master of Music mit Auszeichnung. Von September 2017 war Olena Romaniv als Chorsolistin, Kammersängerin und Vokallehrerin an der Nationalen Akademischen Oper in Lwiw tätig und lebt nun aufgrund des Krieges in der Ukraine in Oberursel.
"Sing4Joy" ist ein Chor des Gesangvereins Frohsinn Steinbach 1841 unter der Leitung von Holger Pusinelli. Das Repertoire reicht von ABBA bis Elton John, von Bonnie Tyler bis Whitney Houston gemischt mit Disney Songs bis hin zu aktuellen Hits. Auch traditionellere und klassischere Chorliteratur ist Teil Programms.

Durch das Programm führte Marion Kuchenny vom Hessischen Rundfunk. Beim anschließenden Stehempfang nutzten zahlreiche Gäste die Gelegenheit zum Austausch und zur Begegnung – ganz im Sinne des Abends: miteinander ins Gespräch kommen, Demokratie leben und Gemeinschaft gestalten.

 

Antje Runge

Bürgermeisterin


Foto 1:
Bürgermeisterin Antje Runge würdigte in ihrer Rede das vielfältige ehrenamtliche Wirken in der Stadt, Copyright: Stadt Oberursel, Foto: M. Pieren

Foto 2:
Gastredner und F.A.Z.-Mitherausgeber Carsten Knop verwies auf die tragende Rolle ehrenamtlicher und zivilgesellschaftlicher Strukturen, Copyright: Stadt Oberursel, Foto: M. Pieren

Foto 3:
Die Bürgermedaille 2025 ging an das Oberurseler Bündnis für Demokratie und Menschenwürde. Stellvertretend für das Bündnis nahmen Pfarrer Jan Spangenberg, Pfarrer Andreas Unfried und Kunstgriff-Vorstandsmitglied Birgit Kindler die Auszeichnung entgegen. Bürgermeisterin Antje Runge (rechts) überreichte den Preis, Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler (zweiter von rechts) gratulierte. Ganz links Moderatorin Marion Kuchenny, Copyright: Stadt Oberursel, Foto: M. Pieren

Foto 4:
Gregor Hetzke überreichte den diesjährigen Jugendehrenamtspreis an Laura Bertram Pombo (Mitte) und Esther Schmedding (rechts), Copyright: Stadt Oberursel, Foto: M. Pieren