Gestaltungssatzung für klimaangepasstes Bauen in Oberursel beschlossen


Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Oberursel hat am 4. Juli 2025 die „Kommunale Gestaltungssatzung zur Klimaanpassung im Siedlungsbereich“ beschlossen. Mit dieser neuen Ortsvorschrift wird eine nachhaltige und klimaangepasste Baukultur im gesamten Stadtgebiet gefördert.  

Der fortschreitende Klimawandel mit häufigeren Hitzeperioden, Dürresommern und Starkregenereignissen erfordert auch auf lokaler Ebene entschlossene Maßnahmen. Oberursel hat bereits vielfältige Klimaschutz- und Anpassungsprojekte auf den Weg gebracht – von der kommunalen Wärmeplanung über Hochwasserschutzmaßnahmen bis zur Förderung urbanen Grüns. Die neue Gestaltungssatzung ist ein weiterer wichtiger Baustein dieser Strategie. Sie legt verbindliche Richtlinien fest, um auch bei der Gestaltung privater Grundstücke das Stadtklima zu verbessern, Regenwasser besser zu nutzen und die Folgen des Klimawandels zu entschärfen.

 

Inhalte der Satzung

Die Satzung enthält konkrete Vorgaben für Neubauvorhaben und Umgestaltungen im Siedlungsbereich. Im Wesentlichen betrifft dies folgende Punkte:

  •  Freiflächengestaltung: Nicht bebaute Flächen auf Grundstücken müssen weitgehend begrünt oder bepflanzt werden. Sogenannte Schotter- und Kiesgärten sind künftig nicht mehr zulässig. Ziel ist es, Versiegelung zu verringern, Hitzeinseln vorzubeugen und die Versickerung von Regenwasser zu ermöglichen.
  •  Dachbegrünung: Neue Gebäude mit Flachdächern oder flach geneigten Dächern sollen – wo immer technisch machbar – als Gründächer ausgeführt werden. Begrünte Dächer wirken im Sommer kühlend, verbessern die Wärmedämmung, speichern Niederschläge und entlasten bei Starkregen die Kanalisation.
  •  Fassadenbegrünung: Auch an Gebäudefassaden wird Begrünung gefordert. Eigentümer werden angehalten, geeignete Flächen an Außenwänden für Kletterpflanzen oder Rankhilfen einzuplanen. Begrünte Wände tragen dazu bei, Gebäude vor Überhitzung zu schützen, das Mikroklima zu verbessern und zusätzlich CO₂ zu binden.
  •  Grundstückseinfriedungen: Naturnahe Einfriedungen – etwa lebende Hecken oder luftdurchlässige Zaunlösungen – werden begrüßt, weil sie den Luftaustausch ermöglichen und sich gut in ein grünes Stadtbild einfügen. Geschlossene, versiegelte Mauern oder Kiesstreifen entlang der Grundstücksgrenze sollen dagegen auf ein Mindestmaß beschränkt werden.

 

Bürgermeisterin Antje Runge unterstreicht die Bedeutung der neuen Regelung: „Für die Entwicklung unserer Stadt ist eine nachhaltige, klimaangepasste Baukultur von zentraler Bedeutung. Mit der neuen Gestaltungssatzung setzen wir einen verbindlichen Rahmen, um Bauvorhaben grüner und zukunftsfähiger zu gestalten. So schützen wir das Mikroklima in unseren Quartieren, erhöhen die Lebensqualität für alle Generationen und bewahren Oberursels grünes Stadtbild auch für die Zukunft.“

Die Gestaltungssatzung ist eingebettet in das Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept der Stadt und ergänzt bestehende städtebauliche Maßnahmen. So knüpft sie an Projekte zur Begrünung des öffentlichen Raums an – beispielsweise die Anlage kleiner Grünflächen („Pocket Parks“) und das städtische Fassadenbegrünungsprogramm – indem sie nun auch im privaten Baubereich verbindliche Vorgaben für mehr Grün schafft. Zusammen mit der parallel novellierten Zisternensatzung und weiteren Klimaschutzinitiativen bildet die Satzung einen weiteren Pfeiler, um Oberursel klimaresilient weiterzuentwickeln.

Auch in Bezug auf die Familienfreundlichkeit wird die Maßnahme als positiv bewertet: Begrünte, klimaangepasste Wohnumfelder bieten insbesondere Familien mit Kindern wie auch älteren Menschen einen gesünderen, lebenswerten Lebensraum.

Die Stadt Oberursel erwartet durch die Gestaltungssatzung deutliche positive Effekte auf das lokale Klima und den Wasserhaushalt. Mehr Begrünung und weniger Versiegelung bedeuten kühlere Temperaturen im Sommer und eine bessere Speicherung von Feuchtigkeit in der Stadtluft. Zugleich fließt weniger Regenwasser ungenutzt in die Kanalisation ab. Dach- und Fassadenbegrünungen leisten überdies einen Beitrag zur CO₂-Bindung. Insgesamt trägt die neue Satzung dazu bei, Oberursel widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen und gleichzeitig das Stadtbild grün und lebenswert zu erhalten.

 

Antje Runge

Bürgermeisterin