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Oberurseler Stadtarchiv: Jubiläumsdaten 2026 - Teil 2
Das Stadtarchiv hat sich auf Spurensuche begeben – und ist fündig geworden! Hier ist der zweite Teil der Vorschau auf besondere Jubiläumsdaten 2026. Stadtarchivarin Sylvia Goldhammer stellt eine Auswahl einzelner Oberurseler Jubiläen, Ereignisse und Gedenktagen vor.
250. Geburtstag des Dr. Jakob Brand, Pfarrer in Weißkirchen
Bild 1: Bischof Jakob Brand, [1827], Rechte: Stadtarchiv Oberursel
Fast 20 Jahre, von 1808-1827, war Jakob Brand Pfarrer in Weißkirchen. Er wurde 1776 geboren und verstarb 1833 als Bischof in Limburg. Infolge der Neuordnung der geistlichen Territorien nach dem Zusammenbruch des Alten Reichs 1803 gründeten das Herzogtum Nassau und die Stadt Frankfurt 1827 das Bistum Limburg. Jakob Brand war aufgrund einer langjährigen Zusammenarbeit und seiner aufgeklärten Haltung der bevorzugte und einzige Bischofskandidat Herzog Wilhelm II. von Nassau. 1827 wurde er erster Bischof des neu gegründeten Bistums Limburg.
Brand hatte als Pfarrer die zusammengehörenden Gemeinden Weißkirchen-Kalbach und außerdem die kleine katholische Gemeinde in der Landgrafschaft Hessen-Homburg betreut. Zahlreiche Schriften, geistliche und pädagogische Literatur, hatte er verfasst, so z. B. die „Anfangsgründe der Naturwissenschaft für die Jugend“ oder die „Allgemeine Weltgeschichte für Realschulen“. Im Auftrag der nassauischen Regierung verfasste er 1810 ein Gutachten zur Neuordnung des katholischen Schulwesens im Herzogtum. Ein Jahr später sollte er das Oberurseler Schulwesens reformieren. In seinen pädagogischen Ansichten war er von dem Reformpädagogen Johann Heinrich Pestalozzi beeinflusst. Brand forderte methodisch neu ausgebildete und vor allem an den Schülerinnen und Schülern interessierte Lehrer. In Oberursel sollte nach seinem Konzept der Prototyp einer „Industrieschule“ entstehen, d. h. zu den allgemeinen Fächern sollten handwerkliche, praktisch orientierte und gewerbliche Tätigkeiten hinzukommen, um die Mädchen und Jungen auf das spätere Arbeitsleben vorzubereiten. Für die Mädchen wurde der „Industrieunterricht“ nach Einstellung einer Lehrerin schnell umgesetzt. Nähen, Stricken, Spinnen, Flicken stand nun zusätzlich auf dem Lehrplan. Die Reformen setzten sich im neuen nassauischen Schulgesetz 1817 für die Elementar- und Realschulen durch. Brand wurde im gleichen Jahr Schulinspektor für dem Bezirk Königstein. Er begleitete auch den Schulhausneubau in Oberursel. 1825 wurde er außerdem Vertreter der Katholiken im Nassauer Landtag.
100. Geburtstag Karlheinz Pfaff (1926-2015)
Bild 2: Bürgermeister Karlheinz Pfaff, ca. 1975, Rechte: Stadtarchiv Oberursel
2026 jährt sich der 100. Geburtstag des früheren Bürgermeisters Karlheinz Pfaff. Pfaff trat 1941 als Verwaltungslehrling bei der Stadt ein und arbeitete sich zum Leiter der Stadtkämmerei hoch. 1960 wurde er zum hauptamtlichen Ersten Beigeordneten und Stadtkämmerer gewählt. Er war jahrelang die rechte Hand von Bürgermeister Heinrich Beil. Von 1972-1978 war Pfaff der erste sozialdemokratische Bürgermeister Oberursels. In seine Amtszeit fielen z. B. die Eingliederung der drei Stadtteile nach der Gebietsreform 1972, die er mit seinem Vorgänger vorbereitet hatte, die Altstadtsanierung und der Neubau des Rathauses. Am 4. Februar 2015 verstarb Karlheinz Pfaff.
50 Jahre Einzug in das neue Rathaus
Bild 3: Feier mit symbolischen Schlüsselübergabe an den Rathauschef Karlheinz Pfaff, 15.12.1976, stehend Karlheinz Pfaff, rechts: Architekt Gehrmann, Rechte: Stadtarchiv Oberursel, Foto: Horst Himmelhuber
Bild 4: Symbolischer Schlüssel zum neuen Rathaus, 15.12.1976, Rechte: Stadtarchiv Oberursel, Foto: Horst Himmelhuber
Über Nacht war die Stadt Oberursel nach der Gebietsreform am 1. April 1972 auf nahezu 38.000 Einwohner angewachsen. Vier Verwaltungen mussten nun zusammengelegt werden. Zunächst wurden die bisherigen Rathäuser der Gemeinden als Teile einer dezentralen Verwaltung mitverwendet. 12 Verwaltungsstellen waren 1975 auf das Stadtgebiet verteilt untergebracht, so z. B. das Standesamt in Oberstedten, das Liegenschaftsamt in Stierstadt und das Amt für Statistik und Wahlen in Weißkirchen. 1974 hatte die Stadtverordnetenversammlung schließlich den Bau eines neuen Rathauses beschlossen. Die ersten Planungen für ein neues Rathaus reichen jedoch in das Jahr 1969 zurück. Als Architekten wurde die Firma Gehrmann Consult GmbH + Partner KG in Wiesbaden beauftragt. Im März 1975 schließlich war Baubeginn, das Richtfest feierte man im Dezember 1975 und in Rekordzeit wurde das Gebäude 1976 fertiggestellt und bis Jahresende bezogen.
1976 Erster Weihnachtsmarkt in Oberursel
Bild 5: Weihnachtsmarkt Oberursel 4. Dezember 1989, Rechte: Stadtarchiv Oberursel, Foto: Horst Himmelhuber
2026 feiert der Oberurseler Weihnachtsmarkt seine 50. Wiederkehr. Es war Kulturamtsleiter Heinz Wilhelmi, der 1975 die Planung eines Weihnachtsmarkts unter Einbezug von Vereinsring und dem Handwerker- und Gewerbeverein, vorantrieb. Die Idee war bereits im Vorstand des Vereinsrings besprochen worden. Am 2. Dezember 1976 war es dann soweit: Ganze fünf Tage bis zum 6. Dezember dauerte der erste Weihnachtsmarkt bis zum Nikolaustag mit ca. 35 Ständen in der Vorstadt und der Kumeliusstraße. Zahlreiche Chöre und Musikvereine, auch eine Band der US-Army, trugen zum musikalischen Programm bei. Nach drei Jahren pausierte der Markt. Dafür gab es viele Gründe. Einigen gefiel der neue Standort auf dem Marktplatz mit zu viel Autoverkehr nicht, die Buden waren unregelmäßig geöffnet, die Veranstaltenden, das waren der Handwerker- und Gewerbeverein sowie der Vereinsring, konnten den hohen zeitlichen und personellen Aufwand nicht leisten, die Weihnachtsbeleuchtung hatte zu hohen Stromkosten geführt. Schließlich waren über die Hälfte der 25 Buden verschwunden, die 1976 mit städtischem Zuschuss angefertigt worden waren. Aber man wollte, wie andere Städte um Oberursel herum, einen Weihnachtsmarkt haben. 1984 war das entscheidende Jahr des Neustarts. Vor der neuen Stadthalle fand am ersten Adventswochenende eine Wintergewerbe-Schau des Handwerker- und Gewerbevereins statt. Auch die Vereine präsentierten sich mit ihren Ständen. Nur der Name gefiel nicht. Bald setzte sich aber die Bezeichnung Weihnachtsmarkt durch.
Oberurseler Vereinsjubiläen
125 Jahre Tennisclub Oberursel 1901 e. V.
Bild 6: Postkarte mit erstem Tennisplatz in Oberursel, ca. 1905. Rechte: Stadtarchiv Oberursel, Foto: Nicolaus Burkart
Der erste und damit älteste Tennisverein Oberursels feiert 2026 sein 125jähriges Jubiläum. Was man in Bad Homburg bereits seit 1876 hatte, das sollte es auch in Oberursel geben. Lawn-Tennis bezeichnet man den Sport. Die „Lawn“, die Spielwiese, befand sich am Ende der heutigen Lindenstraße, der früheren Kaiserin-Friedrich-Straße. 1908 musste man das Vereinsgelände in den Maasgrund verlegen, da die Lokalbahn gebaut werden sollte. Der Verein zählt heute über 600 Mitglieder.
50 Jahre Internationaler Verein Windrose e. V.
Bild 7: Das zehnjährige Jubiläum wurde am „Tag des ausländischen Mitbürgers“ am 30. August 1986 gefeiert. Rechte: Stadtarchiv Oberursel, Foto: Dia-Team
Die Idee zur Vereinsgründung war in der St. Ursula-Gemeinde zur besseren Integration der zugewanderten Gastarbeiter aufgekommen. 1976 kam es zur Vereinsgründung und 1977 konnte das Vereinsdomizil in der Neutorallee 18 bezogen werden. Hier wurde auch eine Beratungsstelle eröffnet. Gründungsmitglied, Motor des Projekts und erster Vorsitzender war Wolfgang Ruzicka, der jahrelang auch Gemeinderatsvorsitzender in St. Ursula war. Bis heute setzt sich „die Windrose“ für Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund ein und fördert den Austausch einerseits zwischen den Nationen und andererseits mit der Oberurseler Bürgerschaft. Er bietet auf ehrenamtlicher Basis Beratungsangebote an, gibt Hausaufgabenhilfe für Schülerinnen und Schüler oder organisiert Freizeitangebote. Der Verein wird finanziell von der Stadt und dem Bistum Limburg unterstützt Einige Jahre wurde ein „Tag des ausländischen Mitbürgers“ gefeiert. Dann gab es ein zähes Ringen um die Einrichtung eines Ausländerbeirats als politische Repräsentanz. Ausländerbeiräte schreibt der hessische Gesetzgeber seit 1993 vor. Auf neuen Wegen geht der Verein seit 2022. In diesem Jahr wurde das Kulturcafé Windrose mit Gastronomie und einem Veranstaltungshaus eröffnet. Zahlreiche Veranstaltungen setzen mit einem breiten thematischen Angebot Akzente im Oberurseler und regionalem Kulturgeschehen.
50 Jahre Tennis-Club Weißkirchen 76 e. V.
1976 wurde der Tennis-Club Weißkirchen gegründet. Der erste Vorstandsvorsitzende war Manfred Ensinger. 1979 wurde die bis heute bestehende Tennisplatzanlage in der Oberurseler Straße eröffnet. Der Verein zählt heute rund 400 Mitglieder.
50 Jahre Kulturkreis Oberursel e. V.
1976 ging aus einer Bürgerinitiative der Kulturkreis Oberursel als Sektion des Kulturkreises Rhein-Main-Taunus hervor. Sein Angebot sollte das Programm der Volkshochschule ergänzen. Zu den vier Personen des ersten Vorstands zählten der Nationalökonom Dr. Erich Herzog, die Künstlerin, Kunsterzieherin und Kunstdozentin Gerda Jo Werner, der Architekt Werner von Sengbusch und der Historiker und Stadtarchivar Dr. Rolf Rosenbohm. Aus den damaligen vier Sektionen, sind heute sieben Arbeitsgruppen geworden, und zwar der Photo-Cirkel Oberursel, die Künstlergemeinschaft PrismO, die Oberurseler Porzellanmaler, Pro Musica Oberursel, der Kunstmarkt „Kunst findet Stadt“, die Arbeitsgruppe „Jazz & More“ und KKO Kleinkunst. Neben Konzerten, Ausstellungen, Kunst- und Bilderbörsen oder literarischen Veranstaltungen fördert der Verein auch den Austausch mit den Partnerstädten Oberursels.
Antje Runge
Bürgermeisterin







