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Rote Schuhe für ein starkes Signal
Gewalt gegen Frauen nimmt seit Jahren zu. Fast jeden Tag findet in Deutschland ein Femizid statt – 360 Mädchen und Frauen wurden im Jahr 2023 Opfer von Tötungsdelikten, 155 von ihnen durch ihren Partner oder Ex-Partner. Das zeigt das Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023“ des Bundeskriminalamts (BKA). Insgesamt registrierte das BKA 938 Tötungsversuche. Viele Fälle bleiben jedoch im Verborgenen, da Betroffene oft aus Angst keine Anzeige erstatten.
Am 25. November wird weltweit der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ begangen. Der Gedenktag wurde 1981 in Lateinamerika und der Karibik ins Leben gerufen und 1999 von den Vereinten Nationen als internationaler Aktionstag anerkannt. Ziel ist es, auf die körperliche und sexuelle Gewalt aufmerksam zu machen, die Frauen vielerorts im Alltag erfahren – von sexueller Belästigung und häuslicher Gewalt bis hin zu Femiziden, also der Tötung von Frauen im Kontext männlicher Dominanz.
Kunstaktion am 27. November sorgt für Aufmerksamkeit
Anlässlich dieses Tages veranstalten die städtischen Gleichstellungsbeauftragten Bettina Schilling und Sabine Weil gemeinsam mit dem Verein „Frauen helfen Frauen Hochtaunuskreis“ am 27. November 2025 von 15 bis 18 Uhr eine Kunstaktion in der Adenauerallee. Zum zweiten Mal werden dort über einhundert rot gefärbte Schuhe aufgestellt – ein starkes und zugleich nachdenklich stimmendes Zeichen für die vielen Frauen, die durch die Gewalt ihrer Partner, Familienmitglieder oder Bekannten ihr Leben verloren haben.
Die Schuhe wurden von Oberurseler Frauen gespendet und vom Oberurseler Verein „Kunsttäter e. V.“ – einer Kunstwerkstatt, die mit benachteiligten und straffällig gewordenen Jugendlichen kunsttherapeutisch arbeitet – mit großem Engagement rot lackiert. Die Farbe Rot steht für das Blut, das bei Gewalttaten vergossen wird.
Ziel der Aktion ist es, Diskriminierung und Gewalt in jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen sichtbar zu machen und ihr entschieden entgegenzutreten.
„Mit dem Aktionstag rufen wir dazu auf, die Stimme zu erheben und hinzuschauen, wenn Frauen und Mädchen in irgendeiner Weise bedroht oder belästigt werden. Es ist wichtig, dass sie wissen: Sie sind nicht allein. Sexuelle Belästigungen sind niemals akzeptabel – ebenso wenig wie Drohungen, ob in der analogen oder digitalen Welt“, betont Bürgermeisterin Antje Runge mit Nachdruck.
„Um Gewalt zu bekämpfen, muss sie sichtbar gemacht werden“, erklärt Gleichstellungsbeauftragte Bettina Schilling. „Es gilt, aufmerksam hinzuhören, hinzuschauen und darüber zu sprechen – Herunterspielen darf keinen Platz haben.“
Femizide sind keine „Beziehungstaten“, „Verbrechen aus Leidenschaft“ oder „Familiendramen“ – solche Begriffe verharmlosen Gewalt gegen Frauen. Die Ermordung durch einen Intimpartner ist nur selten spontan oder zufällig. Gewalt gegen Frauen muss daher konsequent geahndet werden – unabhängig von der Täter-Opfer-Beziehung.
Anlaufstellen für Hilfe und Beratung:
- Beratungs- und Informationsstelle „Frauen helfen Frauen“ – Hochtaunuskreis: 06171-51600, fh@frauenhaus-oberursel.de
- Männerarbeit/Täterarbeit der Diakonie Bad Homburg: 06172-597660, www.diakonie-htk.de
- Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oberursel: 06171-502-371/ -347, gleichstellung@oberursel.de
Antje Runge
Bürgermeisterin
