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Bürgerempfang 2022: "Oberursel zeigt Haltung"

Bürgerempfang 2022: „Oberursel zeigt Haltung“ – Verleihung Bürgermedaille und Jugendehrenamtspreis

Der diesjährige Bürgerempfang der Stadt Oberursel (Taunus), fand am Dienstag, den 6. September 2022, von 18.30 Uhr bis 21 Uhr an der Bühne im Rushmoor-Park statt.

Der Empfang stand unter dem Motto „Oberursel zeigt Haltung“. „In diesem Rahmen soll Bürgerinnen und Bürgern gedankt werden, die sich für ein vielfältiges und tolerantes Oberursel einsetzen, in dem kein Platz für Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierungen jeglicher Art ist“, sagt Bürgermeisterin Antje Runge. „Und ich freue mich sehr, dass Kelechi Onyele, TV Host ARD „Der Mutmacher“, Autor, Coach, Frankfurts Botschafter für Begegnung und Bewegung und Spezialtrainer des DFB, heute als Hauptredner zugesagt hat. Er selbst setzt sich seit vielen Jahren gegen Diskriminierung und Rassismus und für eine Förderung von Jugendlichen an unterschiedlichen Stellen ein. Zudem ist er ein erfahrener Keynote-Speaker, auch für Unternehmen zu den Themen Diversität und Empowerment und koordiniert auch für die DFB-Stiftung Projekte zu Themen wie Antidiskriminierung, Wertedialog und Rassismus.“

Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler forderte in seiner Ansprache die Bürgerinnen und Bürger auf, Verantwortung zu übernehmen und wo immer möglich, Zivilcourage zu zeigen.

Hauptteil der Veranstaltung war, nach der Rede von Kelechi Onyele, die Verleihung der Bürgermedaille der Stadt und des gemeinsam mit dem Rotary-Club ausgelobten Jugendehrenamtspreises.

Der Empfang dient traditionell dazu, bürgerschaftliches Engagement zu würdigen und herauszuheben. In diesem Jahr sollte besonders das Engagement von Personen und Initiativen herausgestellt werden, die sich, zum Teil schon seit vielen Jahren, für ein vielfältiges Oberursel und gegen Diskriminierungen oder für ein Erinnern und Gedenken an Opfer der Nazizeit einsetzen.

Annette Andernacht, die seit nunmehr 35 Jahren ehrenamtlich für die Erinnerungskultur an Opfern der NS-Zeit in Oberursel tätig und seit 2009 Vorsitzende des Vereins „Initiative Opferdenkmal e.V.“ ist, erhält in diesem Jahr die Bürgermedaille der Stadt Oberursel. „Sie hat mit ihrer Energie, ihrem Elan und ihrer Kompetenz Außerordentliches geleistet und großen Einfluss hinsichtlich des Aufbaus einer Erinnerungskultur an die Opfer des Nationalsozialismus in Oberursel genommen. Ihr Engagement geht weit über das eines „regulären“ Vereinsvorstands hinaus. Ihre Verdienste im Ehrenamt sind daher für die Stadt Oberursel (Taunus) prägend und auszeichnungswürdig“, sagte Antje Runge in ihrer Laudatio.

Der Verein Initiative Opferdenkmal hatte zum Ziel, ein Denkmal für die Oberurseler Opfer des Nationalsozialismus errichten zu lassen, um die Erinnerung an die Schrecken der NS-Zeit wach zu halten und aus der Geschichte für die Gegenwart und Zukunft zu lernen.

Als Vorsitzende des Vereins „Initiative Opferdenkmal e. V.“ hat Annette Andernacht hier mit persönlichem Engagement die Anliegen des Vereins und die Idee, welches das Denkmal verkörpert, nämlich den Opfern des Nationalsozialismus ein Gesicht zu geben, ihre Namen zu nennen und sie aus der Anonymität zu holen, stetig vorangetrieben. Im Zeitraum von fast 10 Jahren konnte der Verein die erforderlichen Spenden und Sponsorengelder einwerben und das Denkmal schrittweise errichten. Im Jahre 2016 wurde es eingeweiht und der Stadt in einer Feierstunde offiziell übergeben. Seitdem organisiert der Verein in Verantwortung der Vorsitzenden Annette Andernacht, als fester nicht wegzudenkender Bestandteil der Erinnerungskultur in Oberursel, regelmäßig Gedenkveranstaltungen rund um das Denkmal, vor allem zum Auschwitz-Gedenktag am 27. Januar, zum Tag der Befreiung am 8. Mai und zum Gedenken an den Novemberpogrom am 9. November.

„Vor Jahrzehnten wurden Menschen aus Oberursel von den Nationalsozialisten verfolgt, ausgegrenzt und in den Tod geschickt. Wir müssen hinschauen. Oberursel sieht hin! Oberursel stellt sich der Geschichte und holt die Menschen wieder in die Erinnerung zurück. Meine Motivation ist, mich weiterhin dafür einzusetzen, für das „Nie wieder“ und „Gegen das Vergessen.“ hält Medaillenträgerin Annette Andernacht fest.

Der Jugendehrenamtspreis wurde gemeinsam von  Dr. Cornelia Andriof, Präsidentin Rotary Club Oberursel, und Antje Runge, überreicht. Preisträger in diesem Jahr sind Ajay Brar, Kreisschulsprecher und Schulsprecher der Feldbergschule, und Dennis Vogt, der vor kurzem sein Abitur an der Feldbergschule erfolgreich absolviert hat. Die Feldbergschule hat in diesem Jahr das Zertifikat „Schule mit Courage, Schule ohne Rassismus“ auf Schülerinitiative hin erhalten. Führend dabei waren Ajay Brar und Dennis Vogt. Dennis Vogt ist nun Pate des Projekts und versucht dieses auf andere Oberurseler Schulen auszuweiten. Sie sollen deshalb den Preis erhalten.

„Es ist unglaublich wertvoll, wenn junge Menschen sich so für ihre Schule und ihre Stadt engagieren und ein Augenmerk auf Themen wie Diskriminierung und Rassismus lenken, versuchen zu sensibilisieren und andere zu motivieren. Deshalb haben die beiden den Jugendehrenamtspreis mehr als verdient.“, führt Runge aus.

Preisträger Dennis Vogt stellt fest: „Sich gegen Diskriminierung aller Art einzusetzen ist keine Leistung. Es ist die Pflicht eines jeden Bürgers, dies in deren Ermessen zu verwirklichen. Für mich ist Engagement keine Bürde, sondern lediglich meine Umsetzung dieser Pflicht.“

Ajay Brar ergänzt: „Mit dem Jugendehrenamtspreis ist meine Arbeit längst nicht getan. Dieser motiviert mich viel mehr, weiter zu machen. Mein Engagement beruht auf der Stimme aller Schülerinnen und Schüler meiner Schule, somit sehe ich es nicht nur als Pflicht, gegen Rassismus und für Courage einzutreten, sondern vielmehr als Selbstverständlichkeit. Ich möchte mich bei allen, die uns unterstützt haben, bedanken und freue mich sehr, dass Frau Runge die Patenschaft für das Projekt übernimmt.“

„Diesen Bürgerempfang auszurichten – der erste in meiner Amtszeit – war mir eine große Freude und ich möchte mit dem Motto „Oberursel zeigt Haltung“ ein Zeichen setzen – für ein offenes und vielfältiges Oberursel, in dem sich alle, die hier leben, wohl fühlen und einbringen können.“ sagt Runge abschließend.

Das musikalische Rahmenprogramm wurde durch die Frankfurter Band OnQ, Dr. Hoch`s Konservatorium, gestaltet. Die Veranstaltung wurde von Tim Frühling moderiert. Nach dem offiziellen Teil kamen die Gäste im Rushmoor-Park bei Essen und Getränken zusammen.

 

Antje Runge

Bürgermeisterin