Grundsatzbeschluss zur Einführung des „Pakts für den Ganztag“ an Oberurseler Grundschulen


Mit Blick auf die ab August 2026 bundesweit geltende gesetzliche Verpflichtung zur ganztägigen Bildung und Betreuung von Grundschulkindern bereitet sich die Stadt Oberursel auf diesen wichtigen Schritt vor. Der Magistrat hat dazu eine Beschlussvorlage in die städtischen Gremien eingebracht, mit der der Grundsatzbeschluss zur Einführung des „Pakts für den Ganztag“ an den Oberurseler Grundschulen gefasst werden soll.

 

Keine Verringerung der Betreuungsangebote – sondern strukturelle Weiterentwicklung

In den vergangenen Tagen sind bei der Stadt vermehrt Nachfragen und Sorgen von Eltern eingegangen, die einen möglichen Wegfall von Betreuungsplätzen befürchten. Diese Sorge ist nachvollziehbar – sie trifft jedoch nicht den Kern des Beschlusses.

Mit dem „Pakt für den Ganztag“ werden keine Platzkapazitäten abgeschafft, vielmehr wird das bisherige System an die neue gesetzliche Grundlage angepasst.

Die Stadt Oberursel reagiert damit auf die bundesweite Einführung des Rechtsanspruchs auf ganztägige Bildung und Betreuung für Grundschulkinder, der schrittweise ab dem Schuljahr 2026/2027 gilt. Das Land Hessen hat mit Beschluss vom 7.12.2022 die Weichen für die Umsetzung dieses Rechtsanspruchs gelegt und die Verantwortung an die Grundschulen und Schulträger gegeben – mit dem Ziel, noch stärker zu mehr Bildungsgerechtigkeit und einer besseren individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler beizutragen.

Ziel ist es, allen Kindern eine verlässliche und qualitativ hochwertige Nachmittagsbetreuung an ihrer jeweiligen Grundschule zu ermöglichen – im Rahmen des schulischen Ganztags statt in getrennten Hortstrukturen.

 

Was sich ändert – und was bleibt

Das bisherige Hortsystem mit derzeit rund 670 Plätzen soll schrittweise in das neue Ganztagskonzept überführt werden. Dabei geht es nicht um den Wegfall von Plätzen, sondern um eine Neustrukturierung:

  • Der Erhalt eines bedarfsgerechten Angebotes für eine sozialpädagogische Grundschulbetreuung als Alternative zum Pakt für den Ganztag soll dabei ebenfalls Berücksichtigung finden.
  • Die Grundschulen werden flächendeckend Ganztagsangebote bis zum späten Nachmittag bereitstellen – finanziert in Kooperation von Land, Landkreis, Stadt und Eltern.
  • Damit entsteht eine gesamtstädtische, abgestimmte Versorgungsstruktur, die allen Familien Planungssicherheit und Kindern einen verlässlichen Tagesablauf bietet.

 

Nachhaltige Planung und finanzielle Verantwortung

Der Beschluss sieht vor, dass der Magistrat ein detailliertes Konzept erarbeitet, das die Bedarfe an jedem Schulstandort berücksichtigt, sinnvolle Nachnutzungen freiwerdender Räume plant und die finanziellen Auswirkungen für die kommenden Haushaltsjahre darstellt.

Durch die Zusammenführung der Systeme „Pakt für den Ganztag“ und Hort sollen langfristig Synergien geschaffen und Doppelfinanzierungen vermieden werden.

 

Beteiligung

Die Stadt legt großen Wert darauf, dass die Erarbeitung des Konzeptes gemeinsam mit den Trägern der Kindertagesstätten sowie dem Stadtelternbeirat entwickelt wird. Damit sollen die Erfahrungen und Perspektiven der Elternschaft in die Planung einfließen.

 

Ein wichtiger Schritt für Familienfreundlichkeit

Mit der Einführung des „Pakts für den Ganztag“ stärkt Oberursel seine familienfreundliche Ausrichtung weiter. Ab dem Schuljahr 2029/2030 wird für alle Familien Planungssicherheit im Bereich der Grundschulbetreuung gewährleistet sein.

Der Grundsatzbeschluss ist damit der notwendige erste Schritt, um die bundesgesetzlichen Vorgaben verantwortungsvoll, vorausschauend und im Sinne der Kinder und Familien in Oberursel umzusetzen. Ziel ist es, die Betreuungslandschaft nicht zu verkleinern, sondern sie gemeinsam mit Schulen, Trägern und Eltern in eine verlässliche und zukunftsfähige Struktur zu überführen.

 

Andreas Bernhardt

Stadtrat