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GAZ Oberursel
Spatenstich für neues Gefahrenabwehrzentrum Oberursel: Startschuss für moderne Sicherheit in der Stadt
Mit dem symbolischen ersten Spatenstich am 16. Mai 2025 fiel der Startschuss für den Bau des neuen Gefahrenabwehrzentrums (GAZ) in Oberursel. Das Großprojekt stärkt die kommunale Daseinsvorsorge und rüstet die Feuerwehr für künftige Herausforderungen.
Meilenstein für die kommunale Sicherheit
Am 16. Mai 2025 war es soweit: Gemeinsam setzten unter anderem Bürgermeisterin Antje Runge, Erster Stadtrat Jens Uhlig und Stadtbrandinspektor Valentin Reuter den Spaten in die Erde und gaben damit offiziell den Baubeginn für das Gefahrenabwehrzentrum Oberursel frei. Dieser Moment markiert einen Meilenstein für den Bevölkerungsschutz in der Brunnenstadt. „Der Bau des Gefahrenabwehrzentrums ist ein bedeutender Schritt für die Sicherheit unserer Stadt. Es geht um nichts weniger als den Schutz und die Versorgung unserer Bevölkerung im Notfall – ein zentraler Bestandteil kommunaler Verantwortung. Mit fast 10.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, verteilt auf zwei Bauteile mit bis zu drei Geschossen und einem rund 26 Meter hohen Übungsturm, stellt dieses Projekt nicht nur einen baulichen Meilenstein dar, sondern sichert moderne Gefahrenabwehr“, betonte Bürgermeisterin Runge. In jahrelanger Planung und Vorbereitung haben Politik, Verwaltung und Feuerwehr intensiv auf diesen Tag hingearbeitet, um die Basis für eine zukunftsfähige Feuerwehr-Infrastruktur zu legen.
Durch das Programm führte Jens Uhlig, Erster Stadtrat und Feuerwehrdezernent der Stadt Oberursel. Als verantwortlicher Dezernent für Großprojekte hob er deutlich hervor: „Das GAZ wird ein Kraftakt sein, gleichzeitig ein notwendiger und damit eine richtige Entscheidung. Mein Dank gilt allen, die diesen Weg engagiert mitgestalten und dies auch in der Vergangenheit taten. Unsere Bürgerinnen und Bürger können sich auf eine leistungsfähige Feuerwehr verlassen – heute und in Zukunft. Die neue Infrastruktur wird die Arbeitsbedingungen für Haupt- und Ehrenamtliche entscheidend verbessern und ist ein klares Bekenntnis zur Wertschätzung ihrer Arbeit“, unterstrich Erster Stadtrat Jens Uhlig, der als Feuerwehrdezernent das Projekt von Beginn an begleitet hat. Tatsächlich genügte die bisherige Feuerwache an der Marxstraße nicht mehr den vorgeschriebenen Anforderungen: Platzmangel und provisorische Ausweichlager – teils in Containern unter freiem Himmel – erschwerten die Unterbringung von Fahrzeugen und Ausrüstung erheblich. Mit dem GAZ schafft die Stadt Abhilfe und investiert gezielt in die Sicherheit der Bevölkerung sowie in bessere Bedingungen für ihre Einsatzkräfte.
Gewappnet für künftige Herausforderungen
Das neue Gefahrenabwehrzentrum ist auch eine Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft. Klimawandel und häufigere Unwetterlagen, eine wachsende Stadt mit dichteren Verkehrsverhältnissen und neuen Infrastrukturprojekten sowie neuartige Risiken – von großflächigen Stromausfällen bis hin zu komplexen Schadenslagen – stellen die Feuerwehr vor immer anspruchsvollere Aufgaben. „Es ist wichtig, dass unsere Feuerwehr mit den aktuellen Herausforderungen mitwächst. Die neue Wache ist weit mehr als ein Gebäude – sie ist ein Zuhause für die Feuerwehr Oberursel-Mitte und Rückhalt für diejenigen, die täglich für uns alle bereitstehen. Und sie schafft modernste technische Ausstattung und ausreichend Platz für Ausbildung und Übung der Einsatzkräfte“, betonte Runge im weiteren Verlauf des Spatenstichs.
Stadtbrandinspektor Valentin Reuter, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Oberursel, sieht im heutigen Spatenstich einen längst erwarteten Aufbruch und untermauerte die operative Bedeutung für die Wehren: „Mit dem GAZ entsteht ein Gebäude, das ein starkes Fundament für die Zukunft unserer Gefahrenabwehr legt. Es wird die zentrale Plattform für alle wesentlichen Aufgabenbereiche – von der Atemschutzwerkstatt über die Einsatzlogistik bis hin zur geplanten und hoffentlich auch umsetzbaren Heißbrandausbildung. Die Umsetzung bedarf gleichzeitig noch einer vertraglichen Einigung aller Kommunen des Hochtaunuskreises. Und vor allem wird es das neue Zuhause der Wehr Mitte. Wir Feuerwehrleute haben diesem Tag lange entgegengefiebert. Das neue Gefahrenabwehrzentrum wird uns die modernen Arbeits- und Trainingsbedingungen bieten, die wir brauchen, um auch in Zukunft schnell, effektiv und sicher helfen zu können. Für unsere überwiegend ehrenamtlichen Einsatzkräfte bedeutet dieses Gebäude eine enorme Verbesserung – es ist ein deutliches Zeichen der Wertschätzung und Unterstützung durch die Stadt.“
Das Gefahrenabwehrzentrum wird so konzipiert, dass es auch bei außergewöhnlichen Ereignissen als zuverlässige Schaltzentrale dient. Im Falle eines großflächigen Stromausfalls etwa kann das Gebäude als autark betriebener Krisenstab fungieren und der Bevölkerung als Anlaufstelle für Hilfe und Information dienen. Damit erhöht Oberursel seine Resilienz gegenüber Krisen und Katastrophen deutlich.
Wertschätzung
Durch neue Raumkonzepte, moderne Sanitär- und Ruheräume sowie die Umsetzung aktueller Sicherheitsstandards trägt der Neubau aktiv zur Gesundheit und Motivation der Feuerwehrkräfte bei. So wird im GAZ erstmals eine sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung konsequent umgesetzt, um Verschmutzungen und Schadstoffe nach Einsätzen von den sauberen Bereichen fernzuhalten. Einsatzkräfte können künftig kontaminierte Schutzausrüstung ablegen, reinigen und getrennt von Aufenthaltsbereichen verwahren, was einen wichtigen Beitrag zum Unfallschutz und zur Hygiene bedeutet. Auch ausreichende Ruhezonen für lange Einsätze und ein Bereich für physisches Training der Feuerwehrleute sind vorgesehen – all das sendet die Botschaft: Die Arbeit der Feuerwehr wird wertgeschätzt, und die Helferinnen und Helfer werden bestmöglich geschützt und unterstützt.
Eingebettet in lokale und regionale Gefahrenabwehrstrukturen
Das Gefahrenabwehrzentrum Oberursel ist nicht nur eine neue Feuerwache für die Kernstadt, sondern ein integraler Baustein der gesamten Gefahrenabwehr in Oberursel und Umgebung. In dem Komplex werden drei zentrale Funktionen unter einem Dach vereint: Erstens die Freiwillige Feuerwehr Oberursel-Mitte als mitgliederstärkste und technisch am breitesten aufgestellte Wehr der Stadt, die von hier aus auch Spezialaufgaben und die Koordinierung größerer Schadenslagen übernehmen wird. Zweitens entsteht am GAZ eine Außenstelle der Stadtverwaltung mit der Fachabteilung Brand- und Zivilschutz. Diese beherbergt künftig bis zu 17 Arbeitsplätze (statt bisher 10) und kann im Ernstfall als autarkes, voll funktionsfähiges Krisenzentrum der Stadtverwaltung dienen. Drittens wird das GAZ ein modernes Ausbildungs- und Trainingszentrum, in dem nicht nur alle Oberurseler Stadtteilfeuerwehren, sondern bei Bedarf auch Feuerwehren aus dem Hochtaunuskreis üben und trainieren können. So ist etwa eine gasbefeuerte Heißausbildungsanlage für Atemschutzgeräteträger vorgesehen, um realitätsnahe Brandübungen unter sicheren Bedingungen durchzuführen. Der neue Standort bietet zudem genug Fläche für einen Übungsturm (knapp 26 Meter hoch) sowie für eine Atemschutzübungsstrecke, so dass Ausbildung und Einsatzvorbereitung künftig deutlich intensiviert werden können.
Projektverlauf, Zahlen und Fakten zum Bau
Die Realisierung des Gefahrenabwehrzentrums ist das Ergebnis eines mehrjährigen Planungs- und Abstimmungsprozesses. Nach ersten Machbarkeitsstudien im Jahr 2019 und einer intensiven Planungsphase ab dem Jahr 2020 wurde das Projekt im Jahr 2022 von den städtischen Gremien beschlossen. Anfang des Jahres 2023 lag die Baugenehmigung vor, und es erfolgte die europaweite Ausschreibung für die Bauleistungen. Am 3. April 2025 machte die Stadtverordnetenversammlung dann endgültig den Weg frei: Sie beschloss mit großer Mehrheit den Bau des GAZ und vergab den Auftrag an die Ed. Züblin AG als Generalunternehmer. Das Bauunternehmen, spezialisiert auf komplexe Großprojekte, setzte sich in der Ausschreibung gegen vier weitere Bieter durch.
Die Stadt Oberursel investiert rund 39 Millionen Euro in das neue Gefahrenabwehrzentrum. Die Bauleistung der Firma Züblin, die im Rahmen eines europaweiten Vergabeverfahrens den Zuschlag als Generalunternehmer erhielt, liegt unterhalb der vorgesehenen Obergrenze von 31,5 Millionen Euro für den Baukörper. Die feuerwehrtechnische Ausstattung – darunter Werkstatteinrichtung, Ausbildungstechnik und Büroausstattung – wird zu einem späteren Zeitpunkt separat ausgeschrieben und bleibt im Rahmen des Gesamtbudgets.
Die Finanzierung erfolgt maßgeblich über städtische Rücklagen, Kredite sowie Erlöse aus der Veräußerung des alten Feuerwehrstandorts an der Marxstraße. Gebaut wird auf einem Grundstück von circa 14.500 m² an der Lahnstraße, dass die notwendige Größe und strategisch günstige Lage bietet. Die Bauarbeiten starten im Mai 2025 und sollen bis Juni 2027 abgeschlossen sein. Auf dem Gelände entstehen ein Haupt- und ein Nebengebäude mit zusammen rund 9.700 m² Bruttogeschossfläche und über 51.000 m³ umbautem Raum. Die Hauptfeuerwache wird im Erdgeschoss eine Fahrzeughalle für 23 Einsatzfahrzeuge beherbergen, dazu Werkstätten, Lager für den Zivil- und Katastrophenschutz sowie moderne Einsatzumkleiden und Sanitärbereiche. In den Obergeschossen folgen Einsatzzentrale und Stabsraum, Verwaltungs- und Büroräume, Schulungs- und Unterrichtsräume, eine Feuerwehr-Leitstelle, Ruheräume für längere Einsätze sowie Jugendfeuerwehr- und Trainingsbereiche. Ein markanter Übungsturm mit nahezu 26 Meter Höhe ermöglicht realitätsnahe Einsatzübungen in großer Höhe. Im zweiten Baukörper werden Stellplätze für zehn Abrollbehälter (Wechselcontainer für Sonderausrüstung) eingerichtet, teils in einer Halle, teils wettergeschützt unter Carports.
Der neue Standort an der Lahnstraße ist optimal angebunden, so dass die Hilfsfristen auch für alle Stadtteile eingehalten werden können. Die freiwilligen Einsatzkräfte erreichen die Wache zügig, und von dort aus sind alle Einsatzorte in Oberursel innerhalb der gesetzlich vorgegebenen zehn Minuten nach Alarmierung erreichbar. Im Alltag wird das Gefahrenabwehrzentrum die bisherigen dezentralen Lösungen ersetzen: Was bislang mangels Platz auf mehrere Orte verteilt war, findet nun unter einem Dach zusammen. Feuerwehrleute, Fahrzeuge, Ausrüstung, Verwaltung und Ausbildungseinrichtungen – all das wird im GAZ integriert geplant, was die Abläufe erheblich effizienter macht. Auch energetisch und baulich entspricht der Komplex neuesten Standards, einschließlich einer lärmmindernden Fassadengestaltung zur Entlastung der Nachbarschaft.
Zu den Anwesenden des Spatenstichs zählten auch Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler, Stadtrat Andreas Bernhardt, Valentin Reuters erster Stellvertreter Stadtbrandinspektor Andreas Ruhs, der stellvertretende Stabsstellenleiter Ulfert Hahn, der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Oberursel-Mitte Uli Both sowie der zweite stellvertretende Wehrführer Oberursel-Mitte Patrick Vogel.
Die Projektsteuerung war durch Thomas Brucke und Riccardo Damiano von der Firma Diederichs Projektmanagement vertreten. Für das beauftragte Architekturbüro Starkarchitekten aus Siegen war Michael Stark anwesend. Auch das Bauleitungsteam der ausführenden Firma Züblin war unter anderem mit Bereichsleiter Axel Kuhlmann und Bauoberleiter Oliver Schleifenbaum vertreten.
Antje Runge Jens Uhlig
Bürgermeisterin Erster Stadtrat