Bürger-Informationsmarkt der Vorhabenträger zum geplanten Stromnetzausbau in Bommersheim


Um die Lastentwicklung des steigenden Strom­bedarfs für die Zukunft zu sichern, sind die Übertra­gungsnetzbetreiber TenneT und Amprion zusammen mit Verteilnetzbetreibern wie der Syna dabei, besteh­ende Leitungen zu verstärken und zusätzliche Lei­tungen zu errichten. In diesem Rahmen ist ein neues Umspannwerk im Suchraum Oberursel-Bommers­heim mit einer Größe von bis zu 20 Hektar von den Vorhabenträgern in Planung.

Um den Bürgerinnen und Bürgern dazu im Vorfeld weitergehende Informationen zu geben und die Möglichkeit zu bieten, Fragen zu stellen, werden die für Oberursel zuständigen Übertra­gungsnetzbetreiber TenneT und Amprion, auf ausdrücklichen Wunsch von Bürgermeisterin Antje Runge, am Mittwoch, 8. November 2023, von 17 bis 19 Uhr, in der Burgwiesenhalle in Bommersheim einen Infomarkt durchführen.

Vor Ort informieren TenneT, Amprion und das hessi­sche Büro Bürgerdialog Stromnetz über die Hinter­gründe des erforderlichen Stromnetzausbaus im Allgemeinen und über den Stand der Planung des Umspannwerks im Speziellen. Vorträge sind nicht vorgesehen, sondern der direkte Austausch mit der interessierten Öffentlichkeit.

Bei der Veranstaltung können auch Hinweise gegeben werden, die in eine Stellungnahme des Magistrats der Stadt Oberursel zum Netzentwick­lungsplan Strom 2037/2045 einfließen. Den vom Magistrat beschlossenen Entwurf zu Stellungnahme, der derzeit im politischen Gremienlauf ist, finden Sie hier https://oberursel.ratsinfomanagement.net/vorgang/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZaEPh518mjZtq9TvQ28vyNE

Unabhängig von der Veranstaltung kann jede Person ihre Stellungnahme bis zum 20. November abgeben unter:

https://www.netzausbau.de/_tools/Stellungnahmen/NEP_2023_2037/node.html 2023

Die Übertragungsnetzbetreiber sind verpflichtet, diesen Netzentwicklungsplan zu erstellen. Der Netz­entwicklungsplan Strom 2037/2045 (2023) (NEP) beinhaltet u.a. die Entwicklung des Höchst­spannungsnetzes und ist das zentrale Instrument, mit dem die Grundlage für eine sichere und klima­neutrale Stromversorgung geschaffen wird. Er bildet auf der Grundlage von Annahmen zur künftigen Energiebilanz die technische Konzeption vor allem für die Höchstspannungstrassen.

Im Aufstellungsprozess des Netzentwicklungsplans erfolgen mehrere Stufen der öffentlichen Beteiligung. Aktuell befindet sich das Verfahren in der zweiten Beteiligungsphase. Der weitere Zeitplan für die Planungen des Stromnetzausbaus, die Maßnahmen und die Beteiligungsmöglichkeiten sollen nach Wunsch der Stadt Oberursel bei der Veranstaltung dargestellt und im Anschluss veröffentlicht werden.

Diese öffentliche Informationsveranstaltung wurde bereits in einer Pressemittelung der Stadt Oberursel und auf der städtischen Webseite am 28.09.2023 angekündigt. Seitdem sind auch Informationen zum Projektstand auf Wunsch der Stadt Oberursel auf der Seite des Vorhabenträgers unter folgendem Link abrufbar: https://www.tennet.eu/de/projekte/netzausbau-frankfurt-rhein-main#12086     

Weiterhin wurden die politischen Mandatsträger­innen und Mandatsträger bereits über das Vorhaben und die geplante Beteiligung informiert, um eine politische Meinungsbildung zu ermöglichen. Die Beteiligung umfasst außerdem den Bauernverband und die Eigentümerinnen und Eigentümer bzw. Pächterinnen und Pächter der landwirtschaftlichen Flächen.

Auch wenn die Stadt Oberursel (Taunus) die Energiewende unterstützt und den Netzausbau für notwendig hält, werden die damit verbundenen Einschränkungen und Belastungen, die Oberursel mit einem bis zu 20 ha großen Umspannwerk für das gesamte Rhein-Main-Gebiet trägt, kritisch gesehen, da sie die Interessen der Stadt stark berühren. Der Magistrat macht in seiner Stellungnahme folgende Punkte geltend:

  • Das neue Umspannwerk muss im Interesse der Stadt Oberursel (Taunus) und ihrer Bevölkerung sowie der Landwirtschaft so klein wie möglich gehalten werden. Eine ortsfernere Lage, z.B. dicht entlang der Autobahn A5, wird als zwingend angesehen.
  • Die Stadt darf weder durch die Planung des Umspannwerks noch durch die damit zu­sammenhängenden 380kV-Leitungen in ihren Erweiterungsmöglichkeiten eingeschränkt wer­den.
  • Die aus der Maßnahme des NEP M837a resultierende Verlegung und Erweiterung der heute östlich der A5 verlaufenden Höchst­spannungsleitung auf die Westseite der A5 und damit auf Oberurseler Stadtgebiet, lehnt die Stadt entschieden ab.
  • Es muss möglichst viel der umgebenden land­wirtschaftlichen und ertragreichen Fläche erhalten werden. Das neue Umspannwerk greift massiv in landwirtschaftliche Böden mit einer für Hessen sehr hohen Ackerzahl ein. Zum einen wird landwirtschaftlichen Betrieben die Bewirtschaftungsgrundlage entzogen. Zum anderen steht der Entzug von wertvollen Ackerböden dem Ziel der Versorgung der Bevölkerung mit Produkten einer regionalen Landwirtschaft und der Vermeidung von Trans­portwegen entgegen. Ein Entzug der wertvollen Ackerböden ist im Sinne der regionalen Versorgungssicherheit und der für Hessen sehr hohen Ackerzahl auf ein Minimum zu beschränken. Die bestehenden landwirtschaft­lichen Betriebe sind in ihrer Existenz zu schützen.
  • Die angrenzenden Wohngebiete sind unbedingt vor Beeinträchtigungen zu schützen.
  • Die bestehende Nutzung der Flächen als Erholungsraum für die Bevölkerung ist zu erhal­ten. Denn ein Infrastrukturprojekt in dieser Größenordnung hat einen erheblichen Einfluss auf die Landschaftspflege und den Erholungs­raum und somit auf die Qualität der Freizeit­gestaltung der Bevölkerung im RheinMain-Gebiet.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Stadt Oberursel (Taunus) erwartet, dass der avisierte Standort des neuen Umspannwerkes eine orts­fernere Lage erhält und von der Größe auf ein Mini­mum reduziert wird. Gleiches gilt für die geplanten Überlandleitungen, die gemarkungsfern geführt werden sollen. Eine Führung der Freilandleitungen auf Oberurseler Seite der Autobahn A5 wird abgelehnt.

 

Antje Runge

Bürgermeisterin