Stadtälteste Gerda Hoffmann feiert 95. Geburtstag

Am vergangenen Samstag feierte die Stadtälteste und ehemalige SPD-Politikerin Gerda Hoffmann ihren 95. Geburtstag. Bürgermeisterin Antje Runge gratulierte ihr persönlich und würdigte dabei das große soziale, gesellschaftspolitische und bürgerschaftliche Engagement.

Gerda Hoffmann ist ein politisches Urgestein. Bereits ihr Vater war in der SPD aktiv und leistete, nachdem die SPD 1933 verboten wurde, Widerstand gegen das NS-Regime. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs lagen die Organisation und Strukturen der sozialdemokratischen Partei wie auch das Land in Trümmern. Gerda Hoffmann beschloss, sich dem Wiederaufbau der SPD als älteste deutsche demokratische Partei zu widmen und da die Parteien von den Besatzungsmächten noch nicht wieder erlaubt waren, schrieb sie sich vorläufig in eine Liste ein. So kommt der offizielle Eintrittstermin 1. Dezember 1945 im SPD-Ortsverein Frankfurt Bornheim nach Zulassung zur Neugründung der Partei zu Stande. In den Arbeitsgemeinschaften der Jungsozialisten (Jusos) war sie gemeinsam mit Rudi Arndt und Walter Möller aktiv.

Engagement auf allen Ebenen, das beschreibt ihr ehrenamtliches Tun wohl am besten: Schöffin am Amts- und Landgericht Frankfurt, aktiv in der Arbeiterwohlfahrt, Mitglied bei den Naturfreunden und im Roten Kreuz, um nur einiges zu nennen. Durch ihre zwanzigjährige berufliche Tätigkeit bei der Oberurseler Wohnungsgenossenschaft (OWG), in deren Aufsichtsrat sie später auch saß, stand sie auch hier vielen Ratsuchenden zur Seite. Und was nur Wenige wissen: Gerda Hoffmann hat an der Hessischen Verfassung „mitgeschrieben“, denn sie gehörte zu den Sekretärinnen, die das Verfassungswerk abgeschrieben haben.

Seit ihrem Umzug nach Oberursel im Mai 1947 war Gerda Hoffmann in der Oberurseler Politik aktiv: Sie war von 1968 bis 1973 Stadtverordnete und von 1981 bis 2001 ehrenamtliches Magistratsmitglied. 1973 saß sie für zehn Monate als sachkundige Einwohnerin in der Sozialkommission. Von 1993 bis 1997 war sie Mitglied im Beirat Bommersheim. Außerdem saß sie von 1997 bis 2001 als sachkundige Einwohnerin in der Jugend-, Sozial- und Seniorenkommission.

Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit in Oberursel waren der Vorsitz der Altstadtkommission und vor allem das Soziale. Als gewerkschaftlich orientierte Sozialdemokratin hat sich Gerda Hoffmann vor allem für Seniorinnen und Senioren und Familien stark gemacht. Sie ermöglichte beispielsweise durch ihren Einsatz die Einführung der Kurzzeitpflege in Oberursel, die damals als einziges Alten- und Pflegeheim die Arbeiterwohlfahrt in ihrem Heim anbot. Weiterhin engagierte sich dafür, dass die Grundschule am Eichwäldchen gebaut wurde und dass es in Oberursel zu Hortbetreuungen kam.  

Für ihre außergewöhnlichen Leistungen wurde sie 1986 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen und 2003 mit dem Hessischen Verdienstorden ausgezeichnet. Am 27.02.1997 erhielt sie von der Stadt Oberursel (Taunus) die Ehrenbezeichnung „Stadtälteste“.

„Ich freue mich immer wieder auf den Austausch mit Gerda Hoffmann. Ihr Engagement beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue. Familie, Wohnen und Soziales – das sind die Themen, die ihr am Herzen lagen und für die sie stets Anerkennung über Parteigrenzen hinweg erhielt. Ihre Lebenserfahrung und politische Expertise sind eine Inspiration. Gerda Hoffmann hat sich in besonderem Maße für Oberursel verdient gemacht und ich wünsche ihr vor allem weiterhin Gesundheit, Kraft und Energie“, so die Bürgermeisterin abschließend.

Antje Runge

Bürgermeisterin