BürgerBeteiligung 

Bürgermeisterin Antje Runge: „Was für ein Rathaus und eine Stadthalle brauchen wir, um das gesellschaftliche Zusammenleben in Oberursel zu ermöglichen?“


Oberursels Bürgermeisterin Antje Runge sieht in der aktuellen Presseberichterstattung zur Stadthalle und dem Oberurseler Rathaus vor allem die Chance, dass das Thema wieder verstärkt in Öffentlichkeit und Politik diskutiert und eine Entscheidung getroffen wird. Dabei steht für Runge folgende Entscheidung im Fokus: „Ob wir Rathaus und Stadthalle in einem oder zwei Gebäuden errichten, ist nicht die zentrale Frage. Die zentrale Zukunftsrage ist, welche Bedeu­tung hat für uns das gesellschaftliche Zusammen­leben in Oberursel, was benötigen die Vereine und Institutionen, um das lokale soziale und kulturelle Leben auszugestalten? Denn das Ehrenamt macht Oberursel aus – das Vereinsleben, Tradition und Brauchtum sind unverzichtbar und gewinnbringend zugleich für unsere Stadt. Hinzu kommt die Bedeutung eines nachhaltigen lebendigen Zentrums und eines Rathauses als ‚Agentur für Bürgerinnen und Bürger‘, einfach zu erreichen mit einer Stadt­verwaltung als transparente Dienstleisterin. Wenn wir wissen, wie wir zusammenleben wollen und was wir für dafür brauchen, kommt im zweiten Schritt die Entscheidung, wie wir das finanzieren bzw. was ist bei begrenzten Mitteln für uns das Wichtigste ist, um es zu ermöglichen.“

 

Rathaus und Stadthalle haben einen hohen Sanie­rungsbedarf, vor allem beim Rathaus muss schnell entschieden werden, da die notwendigen Kosten zur Aufrechterhaltung des Betriebs sonst aus dem Ruder laufen. Die Antwort muss mit der gesellschaftlichen Betrachtung mit einer stadtplanerischen Gesamt­vision der Innenstadt einhergehen. Der Vorschlag der Grünen-Fraktion, einen möglichen Neubau von Rathaus und Stadthalle gemeinsam zu denken, hält Runge grundsätzlich für überlegenswert: „Die Stadt­halle muss meiner Meinung nach als Institution in der Innenstadt erhalten bleiben, ob als Neubau im Rahmen eines Stadthauses oder saniert. Mit einer Variante, die Rathaus und Stadthalle in einem Ge­bäude zusammenführt, eröffnen sich durch freiwer­dende Flächen weitere Finanzierungsmöglichkeiten und städtebauliche Chancen für Oberursels Mitte. Ob das finanziell darstellbar ist, muss in konkreten Finanzierungsmodellen überprüft werden. Das ist der Schritt, der aktuell sowieso schon für das Rat­hausareal in Bearbeitung ist. Durch unterschiedliche Investorenmodelle, bspw. in einer Vergabe der städtischen Flächen in Erbpacht und Möglichkeiten der Rendite durch die Vermarktung, können Inves­toren zur Finanzierung beitragen. Gleichzeitig kann Vermögen in städtischer Hand erhalten werden“, so Runge weiter.

 

„Mir ist die Stadthalle vor allem als Forum für Kunst, Kultur und die Oberurseler Vereine wichtig“, betont die Bürgermeisterin. „Eine lebendige Kultur- und Vereinslandschaft ist der Kitt unserer Gesellschaft. Deshalb ist mein Vorschlag, hier in Richtung eines Hauses der Kultur und der Vereine zu denken, das eine zentrale Anlaufstelle in der Stadtmitte ist und bleibt. Stadtbücherei und Volkshochschule als gemeinsamer Bildungscampus können ergänzend ebenfalls zur Belebung beitragen. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher beleben die Innenstadt und schaffen einen Mehrwert für Einzelhandel und Gastronomie.“

 

Die Einbindung der Vereine und Kulturschaffenden, vom Bedarf und Nutzen für die Oberurselerinnen und Oberursel her gedacht, sei besonders für die Pla­nungen zur Größe und Zuschnitt der Räumlichkeiten notwendig. Runge zeigt sich überzeugt, dass ein Neubau eine Vielzahl von Raumvarianten bieten müsse – sowohl kleinere als auch größere. Studien zeigen, dass Multifunktionalität dabei oftmals wirtschaftlich nicht erfolgreich sei. Im Gegensatz dazu ist insbesondere der große Saal in der Stadt­halle mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1.000 Personen ein Alleinstellungsmerkmal im Taunus. „Der große Saal ist sehr beliebt und in der Vermie­tung der größte Einnahmefaktor der Stadthalle. Neben den Vereinen wird er auch von Schulen und anderen Bildungsträgern wie auch der Wirtschaft als Tagungsort genutzt. Für eine Stadt in der Größe Oberursels ist ein großer Veranstaltungssaal ein wichtiger Standort- und Produktivitätsfaktor und muss so oder ähnlich auch in einem Neubau abgebildet werden“, fordert die Bürgermeisterin.

 

Bürgermeisterin Runge hat daher alle Oberurseler Vereine zu einem Austausch eingeladen Sie möchte erfahren und in die Diskussion einbringen, welches Anforderungsprofil diese für ihre Arbeit in Bezug auf die Stadthalle oder ein Stadthaus haben. Denn eines müsse klar sein, unterstreicht Runge: „Die Vereine dürfen bei einem Neubau in ihren Nutzungs­möglichkeiten nicht schlechter gestellt werden und Politik und Verwaltung müssen sie als eine der Hauptnutzer unbedingt in die Überlegungen zur Zukunft der Stadthalle und Innenstadtbelebung ein­binden. Die Stadthalle ist ein Haus der Bürgerinnen und Bürger. Nicht durch ein Gebäude schlägt das Herz der Stadt, sondern durch die Menschen, die es beleben.“

 

Antje Runge

Bürgermeisterin