geschlechtergerechtigkeit
Internationaler Frauentag am 8. März
Seit 1911 bringen Frauen weltweit jedes Jahr am 8. März, dem Internationalen Frauentag, das Thema Geschlechtergerechtigkeit in die Öffentlichkeit – die Corona-Pandemie ändert daran nichts!
Vor 110 Jahren fand der erste Internationale Frauentag statt. Damals forderten die Frauen die Durchsetzung des Frauenwahlrechts. Weiter ging es um ein Arbeitsschutzgesetz, einen angemessenen Schutz von Mutter und Kind, eine 40-Stundenwoche, geschlechtsunabhängige Lohnzahlung, Mindestlöhne und um den Weltfrieden.
Viele dieser Themen sind heute noch aktuell, wenn auch in veränderter Form mit differenzierten Inhalten und Schwerpunkten.
Fakt ist, dass das Frauenwahlrecht durchgesetzt ist. Allerdings sind bei der Besetzung der politischen Gremien bundesweit Frauen immer noch unterrepräsentiert. Auch die Oberurseler Kommunalpolitik macht dabei keine Ausnahme. Dies zeigt sich wie folgt:
- Für die zukünftige Oberurseler Stadtverordnetenversammlung kandidieren insgesamt 83 Frauen und 180 Männer.
- Auch unter den acht Kandidaten für das Bürgermeisteramt gibt es nur eine Frau.
Über das aktive Wahlrecht könnte sich eine Verhältnisänderung ergeben. Was bleibt ist die Frage nach den Gründen, warum sich weniger Kandidatinnen als Kandidaten zur Wahl stellen?
Ein Grund ist mit Sicherheit das Verteilungsverhältnis an unbezahlter Arbeit, wie Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit. Trotz zunehmender weiblicher Erwerbsbeteiligung ist das Privatleben vieler Familien noch immer vom Rollenmodell des Mannes als "Haupternährer" geprägt. Eine Ursache dafür ist die Tatsache, dass Frauen oft in sogenannten frauentypischen Berufen wie Gesundheitswesen, Einzelhandel oder Erziehungsbereich tätig sind. Diese Berufe wurden zwar während der Corona-Pandemie als systemrelevant erkannt und von der Bevölkerung mit Applaus honoriert. Aber wirkt sich diese Anerkennung auch in der Bezahlung aus? Wieso sind Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen immer noch hauptsächlich Frauensache, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht?
Die unfaire Verteilung und systematische Abwertung von Care-Arbeit vertieft die bestehende globale Ungleichheit zwischen arm und reich. Alle Menschen sollen, ohne Überforderung, neben der Erwerbsarbeit auch private Sorgearbeit ausüben können. Ziel von heute ist deshalb eine Verringerung der gleichstellungspolitischen Schieflage.
Hier noch ein Tipp für Frauen, ob Studentin, Absolventin, Berufsein- oder -aufsteigerinnen, Jobwechslerin, Wiedereinsteigerin, die Lust auf beruflichen Erfolg haben und bei Unternehmen arbeiten möchten, die Karriere und Vereinbarkeit ermöglichen: sie können sich kostenlos online auf der Karriere Messe „women & work“ mit rund 100 Top-Arbeitgebern am 29. Mai 2021 von 10.00 bis 16.00 Uhr über berufliche Perspektiven informieren. Alle Infos & Updates auf www.womenandwork.de.
Coronabedingt können in diesem Jahr nicht, wie gewohnt, rund um den 8. März Präsenzveranstaltungen stattfinden. Gemeinsam mit dem Netzwerk der Künstlerinnen ist aber eine online-Ausstellung „Grenzenlose Frauenwelt – Lieblingsbilder“ in Planung.
Weitere Informationen zum Thema Gleichberechtigung gibt es auch unter www.oberursel.de – Infos für Frauen.
Hans-Georg Brum
Bürgermeister