B-plan nr. 246
Weg frei für den Neubau des Instituts für Bienenkunde
In der kommenden Sitzung des Bau- und Umweltausschusses steht der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans Nr. 246 auf der Tagesordnung. Eine positive Beschlussfassung vorausgesetzt, erfolgt damit ein weiterer, entscheidender Schritt, um das Bauvorhaben „Neubau des Instituts für Bienenkunde an der Ebertstraße“ zu realisieren.
Bedeutung und Aufgaben des Instituts für Bienenkunde
Das Institut für Bienenkunde der Polytechnischen Gesellschaft Frankfurt wurde 1937 gegründet und ist Teil der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Das Institut verbindet ganz im polytechnischen Sinne naturwissenschaftliche Grundlagenforschung mit praktischer Bienenhaltung. Die Besonderheit und damit ein Alleinstellungsmerkmal des Instituts ist die enge Verknüpfung von universitärer Grundlagenforschung mit praktischer Bienenhaltung einerseits und Hochschullehre mit Berufsausbildung andererseits.
In der heutigen Zeit haben die Aufgaben des Bieneninstituts mehr Aktualität denn je. So gehören die derzeitigen Forschungen zu den Bedrohungen der Bienen, die Debatten um Bienenschutz oder Diversität der Insekten und die Erhaltung der landwirtschaftlichen Produktivität zur Sicherung unserer Ernährung angesichts der Herausforderungen des Klimawandels zu den ökologisch und ökonomisch wichtigsten Fragen unserer Zeit. Bienen sind durch die Bestäubung von Blütenpflanzen für die Ernährung von Mensch und Tier von immenser Bedeutung. Daneben sind sie unersetzbar für die meisten Ökosysteme und somit eine Schlüsselgruppe der Ökologie. Die angewandte und die Grundlagenforschung am Institut, seine Öffentlichkeitsarbeit über die Bedeutung der Bienen sowie die Ausbildung von Studierenden, Auszubildenden und Imkern liefern einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Bienen.
Neubau an der Ebertstraße
Der Umzug vom jetzigen Standort am Karl-von-Frisch-Weg ist dringend notwendig, hier sind die Labore, Büros und Werkstätten in die Jahre gekommen, die arbeitstechnischen Anforderungen an ein wissenschaftliches Institut sind nicht mehr erfüllt.
Nachdem mehrere Standorte in der Gemarkung Oberursel untersucht wurden, hat sich die Stadt gemeinsam mit der Polytechnischen Gesellschaft für den Standort an der Ebertstraße entschieden.
Für die Hochbauplanung am neuen Standort an der Ebertstraße wurde von der Polytechnischen Gesellschaft als Bauherrin des Instituts 2018/ 2019 ein offener, zweiphasiger Realisierungswettbewerb durchgeführt. Gewonnen hat den Wettbewerb die ARGE Heller/ Schweizer.
Auf der Grundlage des prämierten Entwurfs wurde der Bebauungsplan erarbeitet und die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange durchgeführt. Über das Abwägungsergebnis der eingegangenen Stellungnahmen und den Bebauungsplan soll der Bau- und Umweltausschuss in seiner Sitzung am 2. Dezember und anschließend die Stadtverordnetenversammlung am 17. Dezember 2020 entscheiden.
Bürgermeister Hans-Georg Brum ist sich sicher, dass hier ein ganz besonderes Gebäude entsteht, das auch von den Oberurselern zukünftig gut angenommen wird: „Wir freuen uns, dass durch den Verbleib des Instituts in Oberursel die enge Vernetzung zwischen dem Institut für Bienenkunde mit der Stadt Oberursel (Taunus) und deren Bürgern, den ansässigen Schulen, sowie mit vielen Imkern fortgesetzt werden kann. Bereits im August dieses Jahres habe ich als Vertreter des Magistrats gemeinsam mit der Polytechnischen Gesellschaft einen städtebaulichen Vertrag unterschrieben, der den Neubau an der Ebertstraße absichert. Dieser beinhaltet unter anderem auch, dass das Gebäude mit einem hohen, ökologischen Standard realisiert wird. In den Verhandlungen zum Vertragsinhalt konnte auch erreicht werden, dass im Rahmen der Baumaßnahme zusätzliche vier Stellplätze für die Kleingärtner in diesem Bereich geschaffen werden.“
Baubeginn im Frühjahr 2021
Prof. Dr. Bernd Grünewald, der Leiter des Instituts für Bienenkunde, hofft, dass die Bauarbeiten im Frühjahr 2021 beginnen können. Es wird mit einer Bauzeit von mindestens 20 Monaten gerechnet. Prof. Dr. Bernd Grünewald: „Ein zentraler Baustein der Philosophie des Institutes ist es, die Öffentlichkeit an den aktuellen Erkenntnissen teilhaben zu lassen, Partner für die Imkerinnen und Imker der Region und ganz Hessens zu sein und über die ökologische und wirtschaftliche Bedeutung von Honigbienen aufzuklären. Regelmäßig finden bei uns Führungen und Vorträge am Institut statt. Schulklassen und Kindergartengruppen lernen das Leben der Biene kennen und werden so zu Botschaftern der Faszination an Bienen. Der neue Bienengarten hinter dem Institutsgebäude wird dies besser leisten können als unser bisheriges Gelände!“
Hans-Georg Brum
Bürgermeister