auf spurensuche im stadtarchiv
Runde Jubiläen im Jahr 2020 - Teil I
Das Stadtarchiv hat sich wieder mal auf Spurensuche begeben – und ist fündig geworden! Hier ist sie wieder, die alljährliche Vorschau auf die besonderen Jubiläen im kommenden Jahr. Wegen der Fülle an Daten hat Stadtarchivarin Andrea Bott nur die herausragenden „runden Jubiläen“ ausgewählt für ihre vierteilige Vorschau. Wir beginnen heute mit Teil 1, Teil 2, 3 und 4 folgen in den nächsten Tagen.
Am 8. Oktober 1444 hatte König Friedrich III. (1452 zum Kaiser gekrönt) dem Marktort Oberursel das Stadtrecht auf Bitten des Landesherrn Eberhard von Eppstein verliehen. 1445, also vor 575 Jahren, stellte der Landesherr dann einen Freiheitsbrief aus, mit dem er den Bürgern die Stadtrechte zusicherte und auch, dass sie „ewiglich freisitzen“ sollten. Dafür erhob er von den Oberurselern zusätzlich zu den bisherigen Abgaben eine „stattliche Summe“. Während der Dauer von zehn Jahren war diese leicht reduziert wegen dringend erforderlicher städtischer Neubauten und der bis dahin u.a. mit „Greben“ und „Planken“ umwehrte Ort baute tatsächlich fleißig. Zusätzlich zur Stadtmauer mit ihren Stadttoren entstand ein Rathaus (das sogenannte Spielhaus auf der Freiheit am Hollerberg) und der Kirch- und Wachtturm „Hohe Wacht“, der erst 1937 in kirchlichen Besitz überging. In den folgenden Jahren nahm die Stadt einen enormen Aufschwung, so dass bereits um 1481 die Stadtmauer erweitert werden musste.
Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648) wurde Oberursel 1622 und erneut 1645 – also vor 375 Jahren – in Schutt und Asche gelegt. Ein späterer Chronist berichtete, dass nur drei Häuser verschont blieben. Durch Brände wurden auch die Gemeinden Bommersheim (1636 und 1639), Stierstadt (1622) und Weißkirchen (1622) in Mitleidenschaft gezogen. Oberstedten blieb zwar von Bränden verschont, ächzte aber wie die anderen Gemeinden auch unter den Kriegslasten (Plünderungen, Einquartierungen, Sondersteuern) und den daraus resultierenden Schulden. Außerdem wütete während des Kriegs die Pest in Oberstedten (1635), Oberursel (1618, 1633/34) sowie Weißkirchen. Oberursel diente in dieser Kriegszeit als vermeintlich sicherer Zufluchtsort für die Bewohner von Bommersheim, Stierstadt und Weißkirchen.
Auf Ihren Kontakt zum Stadtarchiv, Schulstr. 32, wegen möglicher Ergänzungen freuen sich Archivarin Andrea Bott und die Archivmitarbeiterin Linda Rischar.
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Hans-Georg Brum
Bürgermeister